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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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Ange<strong>sich</strong>ts der Unmöglichkeit des psychischen Systems, <strong>nicht</strong> zu lernen,<br />

könnte nun geschlossen werden, es sei das Beste für einen Lernprozeß,<br />

der sowieso stattfindet, ihn <strong>nicht</strong> zu stören. Diese Annahme <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong><br />

<strong>nicht</strong> halten, denn es ist einer Person X <strong>nicht</strong> möglich, in Anwesenheit<br />

der Person Y <strong>nicht</strong> Teil der Umwelt der Person Y zu sein, durch die Y<br />

ständig Perturbationen erhält. Ebensowenig wie Person X das Verhalten<br />

der Person Y bestimmen kann, kann sie verhindern, daß <strong>sich</strong> die Person<br />

Y durch die Anwesenheit der Person X verändert. Dies beinhaltet immer<br />

die Möglichkeit der Störung, damit aber auch immer die Möglichkeit zu<br />

lernen. Voraussetzung für die Unmöglichkeit, <strong>nicht</strong> zu lernen, ist die<br />

Grenzziehung, die Perturbationen mit einbezieht. Ohne Perturbation<br />

durch seine Umwelt, d.h. ohne Existenz einer Umwelt (zu der ja auch<br />

der Organismus und das ökologische System gehören), hört das psychische<br />

System auf zu existieren. Lernen <strong>nicht</strong> zu beeinflussen ist also <strong>nicht</strong><br />

möglich. Bereits die Art der Umgebung (mit hohem oder geringem Anregungsgrad<br />

durch kahle Wände oder Neugier weckende Gegenstände)<br />

hat Einfluß auf Lernen. Das Verhalten, daß <strong>sich</strong> zu zwei verschiedenen<br />

Zeitpunkten beobachten <strong>läßt</strong> und das mit Lernen erklärt wird, ist Verhalten<br />

in einer Interaktion, Ausdruck der Kommunikation der lernenden<br />

Person mit anderen Personen. Die Veränderung, die <strong>sich</strong> beobachten<br />

<strong>läßt</strong>, ist eine Veränderung der Beziehung eines Systems zu seiner<br />

Umwelt. Die Ursache der Veränderung wird einseitig mit einer in der<br />

Person liegenden Veränderung erklärt (vgl. Simon, 1996).<br />

Jeder Lernprozeß, der eine neue Art des Handelns oder eine veränderte<br />

Art der Beobachtung enthält, erweitert die Möglichkeiten des psychischen<br />

Systems und trägt somit zu seiner Komplexität bei.<br />

2.2 Lernen von anderen: Erweiterung von Komplexität<br />

Eine konstruktivistische Sichtweise der System-Umwelt-Beziehung<br />

könnte dazu verleiten, zu glauben, jedes psychische System müßte mit<br />

seinen Lernprozessen wieder von vorne beginnen, da es ihm ja <strong>nicht</strong><br />

möglich ist, Wissen zu übernehmen. Diese Annahme ist richtig – insofern<br />

jedes psychische System seinen Lernprozeß selbst gestalten muß<br />

– und <strong>nicht</strong> richtig – insofern es andere psychische Systeme für seinen<br />

Lernprozeß nutzen kann. Luhmann (1994, S.303ff.) leugnet keineswegs<br />

den Einfluß von Sozialisation auf psychische Systeme, auch wenn<br />

er Sozialisation etwas anders als andere Autoren versteht, 22 aber er stellt<br />

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