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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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Auswirkungen, z.B. von Angst vor ökologischen Katastrophen, auf die<br />

psychische Befindlichkeit diskutiert. Hin<strong>sich</strong>tlich der Bedingungen für<br />

<strong>Gesundheit</strong> und Krankheit ist diese „Umwelt“ von fundamentaler Bedeutung.<br />

Sie muß entweder als Milieu von Psyche, sozialem System<br />

und Organismus stehen bleiben oder als in <strong>sich</strong> geschlossenes, aber mit<br />

dem sozialen System und dem Organismus strukturgekoppeltes System<br />

(Menschen greifen als Umwelt in dieses ökologische System massiv<br />

durch Perturbationen ein, sind aber Bestandteil des ökologischen Systems),<br />

das wie das soziale System aus unterschiedlichen Systemen bestehen<br />

kann. Psychische Systeme z.B. bilden für das ökologische System<br />

eine Umwelt. Diese Darstellung hat den Vorteil, daß sie <strong>sich</strong>tbar<br />

macht, daß die „Umwelt“ ihrerseits <strong>nicht</strong> einfach vorfindbare Umgebung<br />

ist, sondern ein selbstreferentielles System, das wiederum <strong>nicht</strong><br />

aus den einzelnen autopoietischen Einheiten (Pflanzen, Tiere, Menschen<br />

etc. als Spielern) besteht, sondern aus Spielzügen und Spielregeln<br />

(Naturgesetzen), und daß Perturbationen <strong>nicht</strong> voraussagbare Zustandsveränderungen<br />

auslösen.<br />

Weiterungen durch Erfinden neuer Systeme würden den Erkenntnisgewinn<br />

verkleinern: Impliziert ist bereits, daß <strong>nicht</strong> ein soziales System,<br />

sondern je nach Betrachtungsebene mehrere Teilsysteme existieren. Die<br />

politische Dimension von <strong>Gesundheit</strong> z.B. ist Bestandteil des sozialen<br />

Systems. Die Existenz mehrerer Ebenen kann auch für das ökologische<br />

System angenommen werden, zu dem als Spieler auch andere autopoietische<br />

Einheiten gehören. Ein spirituelles System (um eine weitere<br />

Dimension der <strong>Gesundheit</strong>sdefinition aufzugreifen) ließe <strong>sich</strong> <strong>nicht</strong><br />

vom psychischen System unterscheiden, diese wären füreinander eben<br />

<strong>nicht</strong> Umwelten. Im Organismus als einer metazellulären Einheit befinden<br />

<strong>sich</strong> natürlich auch Zellen als autopoietische Einheiten.<br />

Gegenüber bisheriger systemischer Sichtweise von <strong>Gesundheit</strong> ist das<br />

Neue an Simons konstruktivistisch-systemischer Sicht <strong>nicht</strong> der Bezug<br />

auf die einzelnen Systeme und ihre jeweilige Komplexität (die gibt es<br />

in anderen systemischen Modellen auch), sondern daß sie wechselseitig<br />

Umwelten füreinander sind und jeweils nach ihren Eigengesetzlichkeiten<br />

reagieren, sie sind eben <strong>nicht</strong> direkt beobachtbar und <strong>nicht</strong> direkt<br />

beeinflußbar, sondern lediglich störbar. Sie verhalten <strong>sich</strong> zueinander<br />

wie Form und Medium, ohne daß vorher bestimmbar ist, was<br />

<strong>sich</strong> als die härtere und was <strong>sich</strong> als die weichere Wirklichkeit erweisen<br />

wird. Dies muß in bezug auf Lernen über <strong>Gesundheit</strong> der entscheidende<br />

Ausgangspunkt sein.<br />

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