24.02.2013 Aufrufe

Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

voraussagen <strong>läßt</strong>, welches System <strong>sich</strong> in der Kopplung als härtere oder<br />

weichere Realität erweist. Ob zielgerichtete Interventionen, die <strong>Gesundheit</strong><br />

<strong>sich</strong>ern können, überhaupt möglich sind, ist fraglich.<br />

Folgt man der Auffassung von Simon (1996), daß die Lehrmethoden,<br />

die Art des Umgangs von Menschen mit <strong>sich</strong> selbst, miteinander und<br />

mit der Welt, der eigentliche Lehrinhalt sind, dann ist folgerichtig Bildung<br />

über <strong>Gesundheit</strong> Beobachtung des Organismus und seiner Möglichkeiten,<br />

<strong>sich</strong> zu bewegen, zu entspannen, zu atmen, <strong>sich</strong> zu ernähren<br />

statt. Sie ist reflexives Lernen einer Erweiterung der Möglichkeiten<br />

des Organismus. Wenn Teilnehmende <strong>sich</strong> körperorientierte Verfahren<br />

der <strong>Gesundheit</strong>sbildung wünschen, die Raum für Möglichkeiten der<br />

Selbstbeobachtung und der Reflexion in der Interaktion lassen, liegen<br />

sie damit genau richtig. Wenn Schüler in der Schule das Auf-dem-<br />

Stuhl-Sitzen lernen, dann könnten Erwachsene in der <strong>Gesundheit</strong>sbildung<br />

lernen, daß es 67 Arten des Sitzens ohne Stuhl gibt (Milz, 1992,<br />

S.89) und daß man außerdem in vielen verschiedenen Arten liegen,<br />

stehen, gehen, krabbeln, <strong>sich</strong> biegen und bücken oder auf dem Kopf<br />

stehen kann. <strong>Gesundheit</strong>gebildet ist eine Person, die kognitiv und körperlich<br />

weiß, daß es alle diese Körperhaltungen gibt und daß sie <strong>sich</strong><br />

in jeder Situation für eine Art von Haltung entscheiden muß; die im<br />

Sinne von Batesons Lernen III situationsangemessen eine Wahl zwischen<br />

Mengen von Verhaltensalternativen treffen kann, von der sie<br />

wahrnimmt, daß diese für ihre <strong>Gesundheit</strong> förderlich ist. Diese Wahl<br />

gilt <strong>nicht</strong> nur für Körperhaltungen, sondern auch für Lebenshaltungen.<br />

Im Zentrum der <strong>Gesundheit</strong>sbildung stehen die Person und ihre Konstruktionen<br />

von Wirklichkeit, ihre Wahrnehmung von Streß, von<br />

Kompetenzen, von sozialer Unterstützung, von Einflußmöglichkeiten<br />

etc. in der Auseinandersetzung mit der Umwelt.<br />

Die aus der Streßtheorie abgeleitete These ist, daß ein psychisches System<br />

dann <strong>nicht</strong> destruktiv auf das System Organismus wirkt, wenn es<br />

eine angemessene Form findet, mit den kontinuierlichen Perturbationen<br />

aus seiner Umwelt umzugehen. Das scheint vor allem dann der<br />

Fall zu sein, wenn es die Perturbationen als sinnhaft, handhabbar und<br />

herausfordernd bewertet, also wahrscheinlich dann, wenn es über mehr<br />

Komplexität, d.h. mehr Wahlmöglichkeiten verfügt.<br />

Lernen als Arbeitsweise des psychischen Systems, mit Veränderungen<br />

umzugehen, <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> als Beobachtung beschreiben: Ein psychisches<br />

System unterscheidet in seiner sozialen, körperlichen, ökologischen<br />

151

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!