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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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die Entscheidung über die Wahl der therapeutischen Methode hält er<br />

es für notwendig, von der Persönlichkeit der KlientInnen auszugehen,<br />

was aus konstruktivistischer Sicht allerdings etwas voraussetzen würde,<br />

was so <strong>nicht</strong> möglich ist, nämlich in das psychische System hineinzusehen.<br />

Es kann also nur darum gehen, daß aus der Perspektive des<br />

Beobachters Unterschiede im Verhalten von KlientInnen zu sehen<br />

sind, die einseitig als in der Person liegend erklärt werden. Beckers therapeutisches<br />

Leitkonzept ist damit Flexibilität: „Therapeutische Leitidee<br />

ist die Flexibilität. Damit ist gemeint, daß der Therapeut <strong>sich</strong> idealerweise<br />

flexibel auf den jeweiligen Klienten einstellt, und zwar in einem schulenübergreifenden<br />

Sinn. Dies betrifft seine Rolle gegenüber dem Klienten sowie<br />

die Realisierung unterschiedlicher interpersonaler Verhaltensweisen, die<br />

im Circumplexmodell der Bedingungen … in acht Oktanten eingeteilt<br />

wurden ... Der Therapeut ist mit anderen Worten so gut ausgebildet und<br />

so flexibel, daß er bei Bedarf in die Rollen des Lehrmeisters, des Aufklärers,<br />

des Freundes oder des Befreiers/Ermöglichers schlüpfen kann“ (a.a.O.,<br />

S.409).<br />

Flexibilität beschreibt die Anpassung an unterschiedliche Gegebenheiten<br />

(das beobachtete Verhalten), sie beinhaltet eine Wahl zwischen<br />

verschiedenen Formen der Reaktion auf die Umwelt (die Interaktion<br />

mit KlientInnen). Becker selbst benennt kein Gegenteil. Ihr Gegenstück<br />

in der Alltagssprache ist wertend betrachtet die Starrheit, der<br />

Mangel an Anpassungsfähigkeit, die Unfähigkeit zur Veränderung,<br />

weniger wertend formuliert geht es um Kontinuität. In der Systemtheorie<br />

<strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> Kontinuität mit der Aufrechterhaltung einer Struktur<br />

des Systems beschreiben, das unabhängig von Veränderungen in der<br />

Umwelt das gleiche System bleibt. Es könnte <strong>sich</strong> um die Struktur der<br />

Person des Therapeuten oder der Therapeutin handeln oder um die<br />

Struktur der Interaktion. Autopoietische Systeme realisieren Kontinuität<br />

durch Veränderung, durch eine flexible Wahl zwischen verschiedenen<br />

Möglichkeiten der Reaktion auf Veränderungen der Umwelt.<br />

(Der/die KlientIn ist für die Interaktion und für die TherapeutInnen<br />

Teil der Umwelt.) Sie verwirklichen das logische Sowohl-als-auch dadurch,<br />

daß sie Gegensätzlichkeit als Bedingungen zur Aufrechterhaltung<br />

der Autopoiese leben. Ohne Flexibilität wäre es einem System<br />

<strong>nicht</strong> möglich, auf die Veränderungen der Umwelt zu reagieren, es wäre<br />

<strong>nicht</strong> überlebensfähig. Ohne Flexibilität wäre ein System ausschließlich<br />

durch seine Vergangenheit determiniert, es wäre <strong>nicht</strong> zu Interaktion<br />

in der Lage. Strukturelle Kopplungen wären ausgeschlossen. Fle-<br />

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