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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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Siebert (1996a, S.6f.) versucht die Begriffe Lernen, Training, Beratung,<br />

Psychotherapie, Qualifizierung und Bildung voneinander zu unterscheiden.<br />

Dabei wird deutlich, wie fließend die Übergänge sind. So sagt<br />

er, daß Beratung Lernprozesse auslösen kann, daß aber Lernen kein<br />

vorrangiges Ziel der Beratung ist. Bildung versteht er als die Auseinandersetzung<br />

des Menschen mit <strong>sich</strong> und seiner Umwelt, die Überprüfung<br />

und Erweiterung von Wirklichkeitskonstrukten mit dem Ziel eines<br />

kompetenten und verantwortlichen Handelns. Er gesteht ein, daß<br />

Bildung auch therapeutische Wirkungen haben kann, daß aber in einer<br />

Bildungssituation individuelle Beratungsbedürfnisse gegenüber dem<br />

gemeinschaftlich gewählten Thema zurückstehen müssen. Therapie<br />

versteht er als Interventionen zur Minderung psychischer und psychosomatischer<br />

Störungen und Leiden. Aber er fügt hinzu, daß die Unterscheidung<br />

von gesund und krank immer schwieriger geworden ist.<br />

In der bildungspolitisch notwendigen Abgrenzungsdiskussion wird<br />

häufig übersehen, daß der in der Therapie angestrebte Veränderungsprozeß<br />

<strong>sich</strong> ebenso auch außerhalb eines therapeutischen Settings ereignen<br />

kann, wie Lernprozesse auch außerhalb von organisierten Lernzusammenhängen<br />

stattfinden. Veränderungsprozesse sind kontinuierliche<br />

Ereignisse im Leben von Menschen, therapeutisch initiierte Veränderungsprozesse<br />

die Ausnahme. Therapeutische Intervention ist erst<br />

dann angezeigt, wenn die alltäglichen Veränderungen, das Wachstum<br />

der Persönlichkeit und seine Anpassung an <strong>sich</strong> verändernde Bedingungen<br />

<strong>nicht</strong> oder nur in eine Richtung, die den gesellschaftlichen<br />

Konventionen entgegen läuft, stattfinden können, d.h. wenn das psychische<br />

System (Person) Phänomene, die als krank gelten, aktiv aufrechterhält.<br />

Ebenso sind Lernprozesse bei Menschen alltägliche Ereignisse,<br />

die organisierten Lernprozesse eine Ausnahme. Alltägliche Lernprozesse<br />

und alltägliche Veränderungsprozesse lassen <strong>sich</strong> <strong>nicht</strong> voneinander<br />

unterscheiden, unterscheiden <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> nur die Spezifik der Ausnahmesituation.<br />

Bildung und Therapie lassen <strong>sich</strong> einander gegenüberstellen. In der<br />

Gegenüberstellung zeigen <strong>sich</strong> aber die Unterschiede als fließend:<br />

– In bezug auf Dauer (langfristig versus kurzfristig) und Gruppenorientierung<br />

(Einzel- oder Gruppentherapie, Einzel- und Gruppenlernen)<br />

bestehen graduelle Unterschiede, die für den Einzelfall <strong>nicht</strong><br />

gelten müssen und eher vom Setting abhängig sind.<br />

– Die Beziehung zwischen TherapeutIn versus DozentIn und KlientIn<br />

versus Teilnehmende unterscheidet <strong>sich</strong> zwar im Grad der Verant-<br />

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