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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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Andere Teilnehmende schwanken zwischen beiden Meinungen hin<br />

und her. Es kommt zu keiner Lösung. Die Kursleiterin soll entscheiden,<br />

was richtig ist. Ihre Entscheidung wird von einigen akzeptiert (die<br />

diese Meinung vorher schon hatten), von anderen <strong>nicht</strong>. Die Kursleiterin<br />

formuliert, daß es für <strong>Gesundheit</strong> letztlich <strong>nicht</strong> wichtig ist, ob<br />

man <strong>sich</strong> mit oder ohne Fleisch ernährt. Die Teilnehmenden widersprechen<br />

heftig und halten die Kursleiterin für inkompetent. Die Kursleiterin<br />

schwenkt um und erzählt, daß Fleisch essen aber aus ökologischen<br />

Gründen <strong>nicht</strong> zu verantworten ist. Die Teilnehmenden schwenken<br />

ebenfalls um und halten diese These für <strong>nicht</strong> bewiesen, sondern<br />

für einen Ausdruck politischer Ideologie ...<br />

Die Lösungsmöglichkeit besteht letztlich nur in der neutralen Position,<br />

die keinem der Konfliktmuster widerspricht. Sie ermöglicht Anschlußfähigkeit,<br />

d.h., sie paßt <strong>sich</strong> den logischen Mustern so weit an,<br />

daß Kommunikation möglich wird, und praktiziert andererseits soviel<br />

Abweichung, daß diese Muster gestört werden. 33<br />

Für therapeutische Prozesse schlägt Simon (1995a, S.168ff.) ein differenziertes<br />

Vorgehen vor. Er charakterisiert psychosomatische Muster<br />

des Verhaltens als Konflikt zwischen Entweder und Weder-noch. Die<br />

Therapie des psychosomatischen Musters ist dann die Einführung des<br />

Sowohl-als-auch. Manisch-depressive Muster charakterisiert er als ein<br />

langsames Oszillieren zwischen dem Entweder- und dem Weder-noch-<br />

Konflikt und dem Oder- und Weder-noch-Konflikt. Ihr therapeutisches<br />

Muster ist die Einführung des Sowohl-als-auch. Das schizophrene<br />

Muster ist dadurch charakterisiert, daß es entweder das Weder-noch<br />

oder das Sowohl-als-auch wählt. Hier besteht die Therapie in der Einführung<br />

des Entweder zum Zeitpunkt Eins und dem Oder zum Zeitpunkt<br />

Zwei. Der Therapeut legt <strong>sich</strong> insofern <strong>nicht</strong> fest, als er zwischen<br />

beiden Positionen wechselt.<br />

Dieses differenzierte Vorgehen ist auf die <strong>Gesundheit</strong>sbildung, die keine<br />

Diagnosen macht, <strong>nicht</strong> übertragbar. Deutlich wird aber, daß das<br />

Muster des Sowohl-als-auch eine häufige Lösungsstrategie ist. Deutlich<br />

wird ebenfalls, daß die Differenz zwischen Neutralität und Parteilichkeit<br />

auch im Sowohl-als-auch des Oszillierens zwischen beiden Positionen<br />

der Parteilichkeit aufgehoben werden kann. Nimmt man das oben<br />

Gesagte und die Möglichkeit des Weder-noch hinzu, ergibt <strong>sich</strong> eine<br />

Flexibilität, die themen- und gruppenabhängig zwischen folgenden<br />

Mustern wählen kann:<br />

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