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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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wortung, aber die Umkehrung, daß quasi therapeutisches Vorgehen<br />

dadurch zu Bildung wird, daß die TherapeutIn ihrer Verantwortung<br />

<strong>nicht</strong> nachkommt, ist <strong>nicht</strong> möglich.<br />

– An welchem Punkt genau Veränderungen in die Tiefe (Therapie)<br />

und <strong>nicht</strong> in die Breite (Bildung) gehen, <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> schwer scharf voneinander<br />

abgrenzen, es gibt lediglich Anhaltspunkte. Gefühle zu haben<br />

macht noch keinen therapeutischen Vorgang aus.<br />

– So wurde z.B. oft davon ausgegangen, daß Therapie auf Kindheitserfahrungen<br />

zurückgeht, während Bildung immer von der gegenwärtigen<br />

Situation spricht. Inzwischen gibt es aber Therapierichtungen,<br />

die <strong>sich</strong> ausschließlich mit Gegenwart beschäftigen, während<br />

der Ansatz des Biographischen Lernens mit der eigenen Lebensgeschichte<br />

arbeitet. Während eines Lernprozesses ist es immer auch<br />

möglich, daß starke Gefühle ausgelöst werden (z.B. Trauer über die<br />

Zerstörung der Natur). Dies gilt umso mehr, je näher der Gegenstand<br />

des Lernens die eigene Person berührt.<br />

– Therapeutisch ausgebildete Psychologen arbeiten durchaus auch<br />

manchmal in der Erwachsenenbildung als KursleiterInnen.<br />

– Nach Becker (1995, S.366f.) und Simon (1995a) gibt es zwischen<br />

psychischen Störungen, Normalität und körperlicher Krankheit fließende<br />

Übergänge. Erwachsenenbildung kann keine Diagnose stellen,<br />

ob psychisches Leid vorliegt, die Diagnose wäre schon Teil eines<br />

therapeutischen Prozesses.<br />

– Erwachsenenbildung kann von <strong>sich</strong> zwar sagen, daß sie keine aktive<br />

Hilfe zur Problembewältigung in psychischen Krisensituationen<br />

durch den/die KursleiterIn – z.B. im Sinne von individuellen Ratschlägen<br />

– leistet, aber indirekt immer auch zur Problembewältigung<br />

beiträgt, wenn sie z.B. berufliche Probleme und damit einhergehende<br />

Unzufriedenheit durch Berufsausbildung oder Fortbildung<br />

löst.<br />

– Bastine (1992, S.195, zit. nach Becker, 1995, S.389) formuliert als<br />

spezielles Behandlungsziel therapeutischer Prozesse u.a. „die Förderung<br />

persönlicher Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen, beispielsweise<br />

durch Wissensvermittlung, Übung und Training.“ Damit beschreibt<br />

er eindeutig eine Bildungsaufgabe.<br />

Geht man von Simons (1995a, S.9ff.) Konstruktion einer Trennung<br />

von gesund und krank im sozialen System aus, dann ist ein Therapeut<br />

einer, der durch Definition einen Menschen zu einem kranken Menschen<br />

erklärt. Diese Definitionsmacht haben KursleiterInnen in der<br />

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