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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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das Fernsehen). Organisiertes Lernen setzt die Existenz eines weiteren<br />

sozialen Systems voraus, einer Organisation, die ihren eigenen Gesetzlichkeiten<br />

folgt. Elemente organisierter Erwachsenenbildung sind <strong>nicht</strong><br />

die Interaktionen, sondern die Organisationsstrukturen. Interaktion<br />

erzeugt <strong>nicht</strong> Organisation, sondern Interaktion. Im Sinne einer Systemdifferenzierung<br />

gehört der einzelne Kurs zur Organisation, er ist<br />

ein Teilsystem, aber Interaktion ist kein Teilsystem des Kursverlaufes<br />

(als Umwelt aber eben <strong>nicht</strong> von geringfügiger, sondern von elementarer<br />

Bedeutung für die Organisation Erwachsenenbildung).<br />

Nach Luhmann (1994, S.35) hat als Ausgangspunkt jeder systemtheoretischen<br />

Analyse die Differenz von System und Umwelt zu dienen.<br />

„Systeme sind <strong>nicht</strong> nur gelegentlich und adaptiv, sie sind strukturell an<br />

ihrer Umwelt orientiert und könnten ohne Umwelt <strong>nicht</strong> bestehen. Sie<br />

konstituieren und sie erhalten <strong>sich</strong> durch die Erzeugung und Erhaltung<br />

einer Differenz zur Umwelt, und sie benutzen ihre Grenzen zur Regulierung<br />

dieser Differenz. Ohne Differenz zur Umwelt gäbe es <strong>nicht</strong> einmal<br />

Selbstreferenz, denn Differenz ist Funktionsprämisse selbstreferentieller<br />

Operationen. In diesem Sinne ist Grenzerhaltung (boundary maintenance)<br />

Systemerhaltung.“ Nimmt man diese existentielle Notwendigkeit einer<br />

Differenz zur Umwelt zum Ausgangspunkt einer Betrachtung von<br />

(<strong>Gesundheit</strong>s-)Bildung auf der Ebene der Organisation, dann wird<br />

deutlich:<br />

– <strong>Gesundheit</strong>sbildung stellt <strong>nicht</strong> <strong>Gesundheit</strong> her. Sie stellt ebensowenig<br />

soziale Chancengleichheit in bezug auf <strong>Gesundheit</strong> (allenfalls<br />

auf Lernen) her. Sie <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> <strong>nicht</strong> in ihrem Erfolg daran messen, ob<br />

Menschen gesünder werden.<br />

– Sie entscheidet <strong>nicht</strong> als Eingangsvoraussetzung darüber, ob Menschen<br />

gesund oder krank sind.<br />

– Sie definiert ihre Inhalte <strong>nicht</strong> danach, was in anderen sozialen System<br />

für gesund gehalten wird. 25<br />

<strong>Gesundheit</strong>sbildung bezieht <strong>sich</strong> auf <strong>Gesundheit</strong> als ihren Gegenstand,<br />

aber <strong>nicht</strong> als ihre Leitdifferenz. Die <strong>Gesundheit</strong>swissenschaften beeinflussen<br />

das Aussehen des Spielfeldes und vielleicht den Inhalt der Ereigniskarten,<br />

sie bestimmen <strong>nicht</strong> die Spielregeln und die Spielzüge<br />

(vgl. Simon, 1995b). Allerdings ist es für SpielleiterInnen und MitspielerInnen<br />

sinnvoll, <strong>nicht</strong> nur die Spielregeln, sondern auch das Spielfeld<br />

zu kennen.<br />

Bezogen auf das System <strong>Gesundheit</strong>sbildung bedeutet dies, daß es <strong>sich</strong><br />

auf seine Umwelt, zu der <strong>Gesundheit</strong>sförderung und <strong>Gesundheit</strong>swis-<br />

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