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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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Deutschland mit ethischen Fragen auseinandersetzen. Ob <strong>Gesundheit</strong><br />

herstellbar ist, ist zweifelhaft.<br />

1.3 Ein systemisch-konstruktivistisches Verständnis von <strong>Gesundheit</strong><br />

als integrierendes Modell<br />

Maturana/Varela (1991, S.50f.) definieren Lebewesen als autopoietische<br />

Systeme, d.h.: Lebewesen erzeugen die Elemente, aus denen sie<br />

bestehen, selbst. Sie haben einen zellulären Stoffwechsel, der Bestandteile<br />

erzeugt, die in das Netz von Transformationen, das sie erzeugte,<br />

integriert werden. Alles, was dieses System tut, macht es aus einer inneren<br />

Dynamik heraus, strukturdeterminiert und selbstreferentiell,<br />

d.h. auf <strong>sich</strong> selbst rückbezüglich.<br />

Autopoietische Systeme haben eine Umwelt, mit der sie in Interaktion<br />

sind. Diese Umgebung ist für die Existenz des Systems lebenswichtig.<br />

Veränderungen in der Umwelt können die Autopoiese zerstören,<br />

ohne Interaktion (Nahrungsaufnahme, Aufnahme von Sauerstoff etc.)<br />

ist das System <strong>nicht</strong> lebensfähig. Die Umwelt hat eine eigene Dynamik,<br />

die von der des Lebewesens operational verschieden ist (Maturana/Varela,<br />

1991, S.105). Autopoietische Systeme und Milieus haben<br />

eine Geschichte wechselseitiger Strukturveränderungen, die Voraussetzung<br />

für die Existenz der Autopoiese ist. 4 Zur Systemumwelt gehören<br />

auch andere Systeme.<br />

Manche der vom System selbst erzeugten Bestandteile bilden eine<br />

Membran, die <strong>nicht</strong> einfach nur die Ausdehnung des Netzwerkes begrenzt,<br />

sondern ebenfalls an diesen Transformationen teilnimmt. Diese<br />

Membran, als selbsterzeugte Grenze zwischen einem System und seiner<br />

Umwelt, ist gleichermaßen Ergebnis und Bedingung der Autopoiese<br />

und ermöglicht die Interaktion zwischen System und Umwelt aktiv.<br />

Mit der Auflösung der Grenze zwischen System und Umwelt endet das<br />

System, es stirbt. Aufgabe der Membran ist es <strong>nicht</strong> nur, bestimmte<br />

Stoffe aus der Umwelt in das System zu integrieren, sondern auch andere<br />

auszuschließen. Alles, was innerhalb dieser Membran ist, ist ein<br />

Bestandteil des Systems geworden.<br />

Autopoietische Systeme befinden <strong>sich</strong> ständig in einem strukturellen<br />

Wandel (Ontogenese) ohne Verlust ihrer Organisation (Maturana/Varela,<br />

1991, S.84). Scheinbarer Stillstand ist das Ergebnis kontinuierlicher<br />

Veränderung. Der strukturelle Wandel ist für das System lebens-<br />

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