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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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Das zurückliegende Verhalten von Bezugspersonen und die jeweilige<br />

Reaktion der Person sind dabei als eine lebensgeschichtliche Kette von<br />

Verhalten zu verstehen, das recht unterschiedliche Aspekte beinhaltet<br />

haben mag. Welches Verhalten welcher Bezugsperson und welche Reaktion<br />

<strong>sich</strong> durchsetzt, kann mit dem Modell <strong>nicht</strong> erklärt werden. Es<br />

ist auch <strong>nicht</strong> vorhersehbar. Eine weitere Erklärung liegt auch in dem<br />

zurückliegenden Verhalten der Person <strong>sich</strong> selbst gegenüber, das einerseits<br />

durch zurückliegendes Verhalten von Bezugspersonen beeinflußt<br />

ist, andererseits andere Einflußfaktoren hat, z.B. soziale Normen, aber<br />

im Unterschied zu Beckers Darstellung als Struktur der Person verstanden<br />

werden muß. Ergänzt werden muß aus einer konstruktivistischen<br />

Perspektive heraus, daß auch dann, wenn alle Faktoren aus der Vergangenheit<br />

und Gegenwart bekannt wären, Verhalten niemals mit Gewißheit<br />

vorausgesagt werden kann, weil lebende Systeme die Möglichkeit<br />

haben, immer auch unerwartet und spontan zu reagieren.<br />

Auch nach Beckers Theorie ist es keineswegs so, daß die Persönlichkeit<br />

von A direktes Resultat des zurückliegenden Verhaltens wichtiger Bezugspersonen<br />

ist. Wenn in dieses Modell integriert wird, daß die Folge<br />

jedes Verhaltens einer Person B auf die Person A jeweils das Gegenteil<br />

(oder das Weder-noch oder das Sowohl-als-auch) des Beab<strong>sich</strong>tigten<br />

sein kann, gemäß der internen Struktur der Person, dann kann<br />

Verhalten der Person B <strong>sich</strong> als Perturbation verstehen lassen, die in der<br />

Person A zu unterschiedlichen Reaktionen und Gegenreaktionen führt.<br />

Deutlicher als Beckers Modell beschreibt der Konstruktivismus, daß<br />

<strong>nicht</strong> die Perturbation (das Verhalten anderer Personen) die Zustandsveränderung<br />

der Person A determiniert, sondern die Struktur der Person,<br />

die wiederum selbstverständlich lebensgeschichtlich entstanden<br />

ist. Aber die Person ist auch offen für diese Störungen, d.h., sie bleibt<br />

gerade dadurch ein rückbezügliches System, daß sie <strong>sich</strong> von ihrer<br />

Umwelt unterscheidet und damit auf Veränderungen der Umwelt reagiert.<br />

Konstruktivistisch betrachtet kann A auf das von B als Perturbation<br />

vorgegebene Schema I mit der Verhaltensalternative I oder Nicht-<br />

I reagieren oder mit Sowohl-als-auch oder Weder-noch. Mit der Entscheidung<br />

für das Verhalten I oder Nicht-I erfolgt Lernen in einem –<br />

zumindest situationsspezifischen – Ausschluß der jeweils anderen Möglichkeiten<br />

des Verhaltens. Auf das von Person C als Perturbation vorgegebene<br />

Schema II reagiert Person A mit II oder Nicht-II (oder dem<br />

Sowohl-als-auch oder Weder-noch) usw. C und B ihrerseits haben entsprechende<br />

Möglichkeiten zu einer Reaktion. Im Laufe der Lebensge-<br />

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