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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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mit körperlichen, <strong>sich</strong> verschlechternden Symptomen, um ihre Energie<br />

auf anstehende Probleme zu konzentrieren. Alle interviewten Frauen<br />

sahen ihre Chancen im Hinblick auf <strong>Gesundheit</strong>shandeln abhängig<br />

von den sie umgebenden Menschen (Klesse u.a., 1992, S.61ff.).<br />

Im Unterschied zu den Vorstellungen von männlicher Autonomie versuchten<br />

die Frauen, eigenständig zu sein und dennoch in Beziehung<br />

treten zu können (a.a.O., 1992, S.68ff.). Frauen, denen es <strong>nicht</strong> gut<br />

ging, reicherten ihre belastende Realität mit utopischen Wunschvorstellungen<br />

an. Frauen, denen es gut gin, entwickelten Wünsche an<br />

Leben und <strong>Gesundheit</strong>, die der Wirklichkeit nahe kommen und erreichbar<br />

scheinen. Vielen der sozial benachteiligten Frauen fiel es<br />

schwer, Utopien zu entwickeln, aus denen sie Kraft für selbstbestimmte<br />

Veränderungen der Realität schöpfen können, ihre Lebensbedingungen<br />

machen sie mutlos (a.a.O., S.66ff.). Als die wichtigste Voraussetzung<br />

für <strong>Gesundheit</strong>shandeln zeigte <strong>sich</strong> die Möglichkeit, eine eigene Identität<br />

auszubilden und Selbstwertgefühl zu entwickeln.<br />

Eysenck/Grossart-Maticek (1991; vgl. auch Schwarzer, 1992, S.115ff.;<br />

Schwenkmezger, 1994, S.48ff.) stehen exemplarisch als wichtigste<br />

Vertreter für ein Konzept, das <strong>nicht</strong> nur einzelne Persönlichkeitsmerkmale,<br />

sondern eine ganze Persönlichkeit mit bestimmten Krankheitstypen<br />

oder eben auch mit <strong>Gesundheit</strong> in Verbindung bringt. Solche<br />

Typologien haben nach Schwenkmezger (1994, S.48) eine lange Tradition.<br />

Populärwissenschaftlich bekannt geworden sind zunächst die Forschungen<br />

zum Typ A (für Anger), der Herzinfarktpersönlichkeit<br />

(Friedman/Rosenman, 1974; vgl. Schwenkmezger, 1994, S.49). Danach<br />

ist ein bestimmtes Verhalten im Umgang mit Gefühlen und Sozialverhalten<br />

überzufällig häufig mit der Entstehung von koronaren<br />

Herzkrankheiten verbunden: Es handelt <strong>sich</strong> um eine stark leistungsorientierte<br />

und ehrgeizige, eher agressiv-aufbrausende Persönlichkeit,<br />

die von Rivalität, Erregbarkeit, Feindseligkeit, Ungeduld und Hast geprägt<br />

ist. Sie spricht explosiv, laut und schnell, gestikuliert heftig und<br />

antwortet abrupt und häufig. Neuere Untersuchungen lassen allerdings<br />

Zweifel an der Eindeutigkeit des Risikos der Typ A Persönlichkeit aufkommen.<br />

So scheinen Typ-A-Persönlichkeiten offen<strong>sich</strong>tlich bessere<br />

Möglichkeiten der Bewältigung zu haben. Schwenkmezger folgert aus<br />

der geringeren Eindeutigkeit neuerer Untersuchungen, daß es sinnvoller<br />

sein könnte, statt eines globalen Typ-A-Verhaltens einzelne Konstrukte<br />

wie Ärger, Feindseligkeit oder Depressivität zu untersuchen.<br />

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