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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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das soziale System Gesellschaft, für das System Erwachsenenbildung<br />

und für die einzelnen Personen stark unterscheiden. Kontrollmechanismen,<br />

die diese Unterschiede thematisiert hätten, gab es zwar auf der<br />

Ebene der Reflexion (der Diskussion über das Unpolitische der <strong>Gesundheit</strong>sbildung),<br />

aber <strong>nicht</strong> auf der Ebene des Handelns. Dort waren<br />

sie offen<strong>sich</strong>tlich <strong>nicht</strong> notwendig.<br />

Die Eckpunkte der theoretischen Überlegungen zur <strong>Gesundheit</strong>serziehung<br />

mit Erwachsenen bis zu den späten siebziger oder frühen achtziger<br />

Jahren sind zusammengefaßt:<br />

– die Orientierung an Krankheitsvermeidung durch Bewußtseinsveränderung<br />

und Verhaltensänderung mit einer Einschränkung von<br />

Möglichkeiten des Handelns, verbunden mit einem biopsychosozialen<br />

<strong>Gesundheit</strong>s- bzw. Krankheitsbegriff,<br />

– Expertenorientierung und damit Fremdbestimmung,<br />

– normative Kontrolle und <strong>Gesundheit</strong>sversorgung zur Kostendämpfung,<br />

– ein präventiver Versorgungsauftrag von Erwachsenenbildung,<br />

– eine wissenschaftliche Orientierung am ehesten am Health-Belief-<br />

Konzept.<br />

Die Themen und Methoden waren dabei zwar weniger differenziert,<br />

aber <strong>nicht</strong> grundsätzlich anders als heute. Unterschiede sind möglicherweise<br />

darin zu sehen, daß damals Yoga als ähnlich exotisch galt,<br />

aber auch ähnlich häufig akzeptiert wurde wie heute Qi Gong und Taijiquan.<br />

Die chinesische medizinische Kultur war damals noch weitgehend<br />

unentdeckt, während Indien gerade ein Modeland geworden<br />

war. 14 Eine andere mögliche Erklärung für die historisch unterschiedliche<br />

Wahrnehmung von Yoga und Taijiquan liegt in der Art der Bewegung,<br />

wie sie bei Nitschke (1988) beschrieben ist: In den siebziger Jahren<br />

war der Weg der Selbstentdeckung, die Beobachtung der eigenen<br />

Person, unabhängig von der Beobachtung der Umwelt, zu der andere<br />

Personen gehören, ob nun in der nach innen gerichteten Bewegungsform<br />

des Yoga oder der nach innen gerichteten Selbstreflexion der Psychotherapie,<br />

offen<strong>sich</strong>tlich gesellschaftlich sinnvoll. Erst in den achtziger<br />

Jahren wurde die Individualisierung der Gesellschaft als Kehrseite<br />

dieses Prozesses kritisiert, und seit dieser Zeit konnte <strong>sich</strong> folglich Taijiquan<br />

als eine Bewegungsart, die die Wahrnehmung des anderen als<br />

Wirkung anstrebt, mit durchsetzen.<br />

Die Entwicklung des Interesses von Teilnehmenden an <strong>Gesundheit</strong>sbildung,<br />

gemessen an den Teilnahmezahlen von Volkshochschulen insge-<br />

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