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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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2. Das Differenzschema für Handeln<br />

2.1 Achtung/Mißachtung: Regelung sozialer Systeme<br />

Das Anliegen von Reinhard und Anne-Marie Tausch war es, die psychologischen<br />

Prozesse, Zustände und Verhaltensweisen und ihre Bedingungen<br />

und Zusammenhänge darzustellen, die in der Erziehung<br />

von Kindern und Jugendlichen von entscheidender Bedeutung sind.<br />

Unter Erziehung verstehen sie „ein Geschehen zwischen zwei bzw. mehreren<br />

Personen mit dem Charakteristikum der Förderung bzw. Änderung<br />

des Erlebens und Verhaltens von Menschen“ (Tausch/Tausch, 1973, S.7).<br />

In der Wahl der Ziele dieses Geschehens lehnen sie <strong>sich</strong> eng an Rogers<br />

(1951) an und verkörpern ein Stück Zeitgeist der siebziger Jahre, indem<br />

sie besonderen Wert auf die Erziehung zu Demokratie legen: Erzielt<br />

werden soll die Befähigung zur selbständigen Wahl von Verhaltenszielen,<br />

die Übernahme der Verantwortung für eigene Handlungen,<br />

die Befähigung, in kritischer Weise zu lernen und angemessen Stellung<br />

zu nehmen, <strong>sich</strong> anderen klar und verständlich mitteilen zu können,<br />

die Befähigung zur Problemlösung, zur kooperativen Problembewältigung,<br />

die Befähigung, Konflikte unter Gewaltverzicht auszutragen, die<br />

Respektierung der Würde Andersdenkender und Selbstachtung. Ihr<br />

Ziel ist es, Bedingungen wesentlicher Beeinträchtigungen des eigenen<br />

Lebens und des Lebens anderer wahrzunehmen und gerechtere und<br />

befriedigendere Bedingungen für andere und <strong>sich</strong> selbst zu schaffen<br />

(Tausch/Tausch, 1973, S.8f.). Die Ziele sind also normativ durchaus<br />

eine Einschränkung von Möglichkeiten, die aber gleichzeitig eine<br />

selbstbestimmte Wahl aus einem Spektrum von Verhaltensmöglichkeiten<br />

anstrebt.<br />

Welches Erzieherverhalten macht diese Ziele wahrscheinlicher? Um<br />

dies zu beschreiben, greifen Tausch/Tausch zu binären Schemata. Während<br />

sie später (1979) vier Dimensionen von Erzieherverhalten formulieren,<br />

gehen sie ursprünglich (1973) noch von zwei Hauptdimensionen<br />

aus: von der emotionalen Dimension (Wertschätzung, emotionale<br />

Wärme und Zuneigung versus Geringschätzung, emotionale Kälte<br />

und Abneigung) und der Lenkungsdimension (starke Lenkung, autoritäre<br />

Kontrolle, Restriktion versus minimale Lenkung, Permissivität,<br />

Autonomie gewähren, minimale Kontrolle) (a.a.O., S.152). Nach ihrer<br />

An<strong>sich</strong>t umfassen diese beiden Dimensionen viele der isoliert verwendeten<br />

Einzelmerkmale, außerdem nennen sie z.B Einfachheit ver-<br />

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