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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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ein Ausschlag des Pendels möglich ist, ohne daß es zu Krankheit<br />

kommt, benennt er als Ziel von <strong>Gesundheit</strong>sbildung. Dieses Ziel wird<br />

<strong>nicht</strong> weiter begründet (Wäre es <strong>nicht</strong> evtl. sinnvoll, dafür zu sorgen,<br />

daß der Pendelausschlag <strong>nicht</strong> so weit erfolgt, falls dies beeinflußbar<br />

ist?) oder hinterfragt. Die Grenzen dieser Zone setzt Knörzer mit den<br />

Rahmungen, dem „Kontext“ von Bateson gleich, was als These zu<br />

überprüfen und zu begründen wäre.<br />

Knörzer bezieht <strong>sich</strong> auf die Lerntypologien von Bateson (1985,<br />

a.a.O., S.52ff.), der fünf Lernebenen unterscheidet. 44 Ihm geht es hier<br />

um Veränderungen auf der Lernebene III, auf der der selbstbestätigende<br />

Charakter der Prämissen zur Disposition gestellt wird und Gewohnheiten<br />

bewußt als eine Weise der Weltaufforderung gesehen und genutzt<br />

werden. Durch Lernen III wird eine größere Flexibilität gegenüber<br />

den Gewohnheiten von Lernen II erreicht. Dies kann bezogen auf<br />

<strong>Gesundheit</strong>sbildung das Paradox meinen, daß <strong>Gesundheit</strong> im Sinne<br />

von Wohlbefinden manchmal erst dann erreicht wird, wenn liebgewordene<br />

Gewohnheiten und Prämissen hinterfragt werden, z.B.: Kann ich<br />

mich wirklich am besten entspannen, wenn ich entspannt vor dem<br />

Fernseher sitze, was ich zur Entspannung am liebsten tue? Ist es tatsächlich<br />

immer am gesündesten, Vollkornprodukte zu essen?<br />

Hält man <strong>nicht</strong> an Knörzers Interpretation fest, sondern bezieht Batesons<br />

Lerntypologien direkt auf <strong>Gesundheit</strong>sbildung, macht die Veränderung<br />

der Prämissen wieder Sinn. Lernen O wäre z.B. <strong>sich</strong> zur Entspannung<br />

vor den Fernseher zu setzen, weil man einmal gelernt hat,<br />

daß dies eine Verhaltensweise der Entspannung ist. Lernen I enthielte<br />

die Möglichkeit, zur Entspannung zwischen verschiedenen Alternativen<br />

zu wählen: zu schlafen, zu lesen, zu baden, tanzen zu gehen. Lernen<br />

II wäre die Erweiterung der Alternativen: die Person lernt, sie<br />

könnte statt dessen auch Yoga machen oder Autogenes Training, <strong>sich</strong><br />

massieren lassen oder <strong>sich</strong> unterhalten. Lernen III würde die Reflexion<br />

einschließen, daß es Alternativen gibt, die situationsabhängig für<br />

<strong>Gesundheit</strong> hilfreich sind. Es beinhaltet die Möglichkeit, <strong>sich</strong> in einer<br />

Situation für eine Auswahl von Entspannungsmethoden, in einer anderen<br />

Situation für eine Auswahl von Bewegungsarten zur Entspannung,<br />

in einer dritten Situation für eine Auswahl von Unterhaltungsprogrammen<br />

zur Entspannung zu entscheiden und reflektieren zu können,<br />

warum diese Entscheidung zu diesem Zeitpunkt so getroffen<br />

wurde, einschließlich der Entscheidung, <strong>nicht</strong> der Gewohnheit Fernsehen<br />

zu folgen. Lernen II entspräche in der <strong>Gesundheit</strong>sbildung dem<br />

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