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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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Schlüsselfunktion hat bei Becker die seelische <strong>Gesundheit</strong>, die er als die<br />

Fähigkeit definiert, interne und externe Anforderungen zu bewältigen.<br />

Sie übt auch Einfluß aus auf die Gestaltung von Anforderungen, auf<br />

externe Ressourcen, auf Bewältigungsstrategien und emotionales Verhalten<br />

(auch Dlugosch, 1994b, S.103).<br />

Nach Beckers Modell wird aber auch deutlich: Lernprozesse können<br />

wie jede Intervention zwar zur Stabilisierung der Balance beitragen,<br />

aber sie können eben auch die Aufrechterhaltung der Balance gefährden.<br />

Da die persönliche Balance jedes einzelnen Menschen zu einem<br />

Zeitpunkt X <strong>nicht</strong> genau ermittelbar ist, <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> <strong>nicht</strong> genau vorhersehen,<br />

ob eine Stabilisierung oder eine Gefährdung des Gleichgewichts<br />

angenommen werden muß. Mit anderen Worten: Wahrscheinlich<br />

nützt Lernen der <strong>Gesundheit</strong>, aber es kann ihr auch schaden. Allerdings<br />

ist die Balance auch ohne Lernprozesse <strong>nicht</strong> statisch denkbar, da<br />

<strong>sich</strong> jeder der Faktoren, die die Balance bestimmen, verändern kann.<br />

Beckers Aussage über die beiden möglichen Ansatzpunkte der Prävention<br />

(Anforderungen und Ressourcen) <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> erweitern: Um <strong>Gesundheit</strong><br />

für eine Person zu verbessern, ist es möglich,<br />

– Bedingungen so zu verändern (Veränderungen der Systemumwelt),<br />

daß sie für diese Person besser bewältigbare (externe) Anforderungen<br />

beinhalten; dies kann dazu führen, daß die Person tatsächlich gesünder<br />

wird, weil die Balance stimmt, oder aber kränker, weil die verringerten<br />

externen Anforderungen zu einer Senkung der persönlichen<br />

internen oder externen Ressourcen oder zu einer Erhöhung der<br />

internen Anforderungen führen.<br />

– die außenstehenden Ressourcen angemessener zu gestalten (Veränderung<br />

der Systemumwelt), um mit diesen der Person zu ermöglichen,<br />

die Anforderungen besser bewältigen zu können; dies kann wiederum<br />

zur Balance (auf einem insgesamt höheren, damit allerdings evtl.<br />

auch streßbeladenerem Niveau), zur Erhöhung interner oder externer<br />

Anforderungen oder zur Senkung interner Ressourcen beitragen.<br />

– zu versuchen (über Perturbationen, direktes Eingreifen ist <strong>nicht</strong><br />

möglich), die in der Person liegenden Ressourcen zu optimieren (die<br />

teilweise lernbar, teilweise <strong>nicht</strong> über Lernprozesse zu beeinflussen<br />

sind), um sie in die Lage zu versetzen, die Anforderungen besser bewältigen<br />

zu können, was gelingen oder <strong>nicht</strong> gelingen und im Fall<br />

des Gelingens wiederum zur Balance beitragen kann oder zur Erhöhung<br />

interner (oder auch externer) Anforderungen oder zur Senkung<br />

von externen Ressourcen.<br />

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