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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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lichkeiten bisherige feste Muster in Frage zu stellen: Es könnte immer<br />

alles auch anders sein, als es zu sein scheint.<br />

Von der Komplexität anderer Systeme <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> nur durch Unterscheidungen<br />

lernen. Dies ist möglich unter Zuhilfe-Nahme binärer Schemata,<br />

die die Wahl zwischen Alternativen <strong>läßt</strong>. Um Möglichkeiten zu<br />

erweitern und Komplexität zu verstärken, ist es notwendig, möglichst<br />

viele Differenzschemata zu nutzen. Unterschiedliche Sichtweisen innerhalb<br />

einer Gruppe werden damit zu einer wichtigen Möglichkeit zu<br />

lernen.<br />

Damit ist noch <strong>nicht</strong>s darüber gesagt, ob die oben beschriebene Bildung<br />

in Form organisierter Lernprozesse stattfindet. Im allgemeinen ist<br />

davon auszugehen, daß dieses Lernen und Verlernen fester Gewohnheiten<br />

alltäglich und damit unorganisiert stattfindet, denn die Anforderungen<br />

stellen <strong>sich</strong> überwiegend ja <strong>nicht</strong> in spezifischen Situationen<br />

sondern alltäglich. Es ist auch <strong>nicht</strong>s darüber gesagt, ob solches Lernen<br />

und Verlernen bewußt anhand von Themen der <strong>Gesundheit</strong> stattfinden<br />

muß.<br />

Es <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> festhalten, daß <strong>sich</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>nicht</strong> in dem Sinne lernen<br />

<strong>läßt</strong>, wie man z.B. Englisch lernen kann. Diese Feststellung kann für<br />

die <strong>Gesundheit</strong>sbildung ausgesprochen sinnvoll und befreiend sein,<br />

weil sie <strong>nicht</strong> versuchen muß, ihren Erfolg an medizinischen Maßstäben<br />

zu messen, und weil sie <strong>nicht</strong> Gefahr läuft, Allmachtsphantasien zu<br />

entwickeln. Für <strong>Gesundheit</strong>sbildung, verstanden als Bildung von<br />

Kompetenzen, die die Aufrechterhaltung der Autopoiese wahrscheinlicher<br />

machen, ist der Maßstab sozialer Definition von Krankheit (störende<br />

Phänomene mit organischer Ursache) unerheblich: <strong>Gesundheit</strong>sbildung<br />

ist <strong>nicht</strong> präventiv, sie muß <strong>sich</strong> also auch <strong>nicht</strong> um den gesundheitlichen<br />

Zustand derjenigen kümmern, die an ihr teilnehmen<br />

wollen, sie sollte sogar umgekehrt voraussetzen, daß dies sozial als<br />

krank definierte und auch sozial als gesund definierte Menschen sein<br />

können.<br />

Gegenstand der <strong>Gesundheit</strong>sbildung kann analog zur Aussage über<br />

Bildung nur sein,<br />

– auf Phänomene (des Organismus) aufmerksam zu machen, die<br />

durch Ausprobieren anderer Möglichkeiten, z.B. des Bewegens, Atmens,<br />

Essens, entstehen können,<br />

– ein zweites Phänomen als Zeichen für dieses erste Phänomen vorzuschlagen<br />

und unterschiedliche Zeichen zu thematisieren,<br />

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