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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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chen Möglichkeiten der Reaktion auf die Interaktion im Kursgeschehen,<br />

ist die Voraussetzung für die KursleiterInnen, sie selbst bleiben zu<br />

können. Sie können ihr Konzept, ihre Ziele, die Struktur des Unterrichtsgeschehens<br />

nur beibehalten und Interaktion ermöglichen, indem<br />

sie Flexibilität entwickeln. Durch geeignete Ausschreibungstexte versuchen<br />

sie, eine Homogenität bezüglich des Lehrinhalts, aber <strong>nicht</strong> bezüglich<br />

der Meinungen über den Lehrinhalt zu erreichen. Bedeutung<br />

erhält er dadurch für die Teilnehmenden, daß diese irgendeine Form<br />

von Mangel erleben: Mangel an Beweglichkeit, Mangel an Kommunikation,<br />

Mangel an Sinn, Mangel an Schönheit, Mangel an Selbstbeherrschung,<br />

Mangel an Wohlbefinden, an Harmonie und innerer<br />

Ruhe, oder ein Zuviel an <strong>nicht</strong> gewollten Zuständen empfinden:<br />

Schmerzen, Konflikte, Pfunde um die Hüfte, Spannungen. Es sind oft<br />

Konflikte zwischen zwei verschiedenen Interessen, Konflikte in der<br />

strukturellen Kopplung, die Lernen über <strong>Gesundheit</strong> zum Thema werden<br />

lassen. Der Versuch liegt nahe, den Mangel durch Füllen und das<br />

Zuviel durch Wegnehmen beheben zu wollen. Beides kann <strong>nicht</strong> funktionieren,<br />

da es eine Intervention in ein selbstreferentielles System voraussetzen<br />

würde; Bildung will die Möglichkeiten <strong>nicht</strong> einschränken,<br />

sondern erweitern, und Intervention würde eine Abhängigkeit zwischen<br />

der füllenden (bzw. wegnehmenden) Person und den Teilnehmenden,<br />

deren Mangel behoben werden soll, entstehen lassen. Durch<br />

den Versuch, Mangel zu beheben, würde erst Mangel geschaffen. Im<br />

Konfliktfall ist das analoge Bedürfnis, eine Seite des Konflikts als Lösung<br />

vorzugeben. Eindimensionale, klare Problembearbeitungen vernachlässigen<br />

aber andere Seiten der jeweiligen Situation und behindern<br />

die Verknüpfung von unterschiedlichen Ebenen und damit die Erweiterung<br />

von Ressourcen.<br />

KursleiterInnen weisen auf Türen hin, die bisher noch <strong>nicht</strong> gesehen<br />

wurden. Sie versuchen weniger, eine Vermittlung von Wissen, sondern<br />

eher einen Kontext zu schaffen, der für die Lösungssuche hilfreich ist.<br />

Sie sind Erzähler von Geschichten, die von Möglichkeiten handeln.<br />

Dies können sie letztlich nur, indem sie eine Vielfalt von Differenzschemata<br />

anbieten oder indem sie ermöglichen, daß in Gruppen unterschiedlicher<br />

Menschen verschiedene Differenzschemata zur Sprache<br />

kommen. KursleiterInnen in der <strong>Gesundheit</strong>sbildung beziehen <strong>nicht</strong><br />

Stellung, ihr Verhalten und ihre Äußerungen sind vieldeutig, widersprüchlich,<br />

paradox oder zwischen Positionen oszillierend.<br />

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