24.02.2013 Aufrufe

Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Teilnahme an <strong>Gesundheit</strong>sbildung motiviert (andere Gründe erklären<br />

<strong>nicht</strong>, warum die gewünschten Veränderungen <strong>nicht</strong> ohne Zutun von<br />

<strong>Gesundheit</strong>sbildung erfolgen). 27 Dieser Mangel kann z.B. das Erleben<br />

der eigenen Wirklichkeitskonstruktionen als <strong>nicht</strong> (mehr) passend sein,<br />

evtl. ausgelöst durch emotional stark belastende Situationen, wie z.B.<br />

Lebenskrisen, oder ein erlebter Mangel an Wissen, möglicherweise<br />

durch Teilnahme an anderen Bildungsveranstaltungen entstanden, oder<br />

ein erlebter Mangel an <strong>Gesundheit</strong>, Beweglichkeit, an sozialer Zufriedenheit<br />

und Nähe etc. Entlastend ist der Gedanke, daß es <strong>nicht</strong> wichtig<br />

ist, zu wissen, wie dieser erlebte Mangel entstanden ist, vielleicht<br />

noch <strong>nicht</strong> einmal genau, worin der Mangel besteht. Dies ist erleichternd,<br />

weil <strong>Gesundheit</strong>sbildung <strong>nicht</strong> über diagnostische Möglichkeiten<br />

verfügt. Sie kann lediglich zu Seminarbeginn danach fragen, welche<br />

Art Mangel zur Teilnahme motiviert hat, und hoffen, eine Antwort<br />

zu erhalten, die der jeweiligen Wirklichkeitskonstruktion nahekommt.<br />

Möglicherweise ist es aber noch <strong>nicht</strong> einmal notwendig, daß die Teilnehmenden<br />

diesen Mangel <strong>sich</strong> selbst gegenüber genau beschreiben<br />

können. Zumindest ist es <strong>nicht</strong> notwendig zu wissen, ob die Wirklichkeitskonstruktionen<br />

der Teilnehmenden über ihre Lebensgeschichte,<br />

über <strong>sich</strong> selbst, über ihre Umwelt einer „objektiven“ Wirklichkeit<br />

nahe kommen. Es reicht zu wissen, welche Wirklichkeitskonstruktionen<br />

Teilnehmende haben, oder genauer: nur zu wissen, daß die Teilnehmenden<br />

ihre eigenen Wirklichkeitskonstruktionen kennen.<br />

Dies bedeutet, daß <strong>Gesundheit</strong>sbildung <strong>nicht</strong> den Anspruch hat, alle<br />

möglichen Teilnehmenden zu erreichen, sondern nur die, die Mangel<br />

erleben und glauben, diesen Mangel durch <strong>Gesundheit</strong>sbildung beheben<br />

zu können. Umgekehrt kann <strong>Gesundheit</strong>sbildung diejenigen Personengruppen<br />

<strong>nicht</strong> erreichen, die keinen Mangel erleben. 28<br />

Da alle beobachtbaren Phänomene selbstreferentieller Systeme Ergebnisse<br />

von Prozessen sind, gilt dies auch für Phänomene des erlebten<br />

Mangels. Diese sind also aktiv hergestellt und <strong>nicht</strong> passiv widerfahren.<br />

Erklärungsbedürftig ist jetzt, warum die Teilnehmenden das Erleben<br />

dieses Mangels haben, welche Mechanismen sie daran hindern, das<br />

Erleben von Mangel zu beheben. Der Grund kann abstrakt gesprochen<br />

nur darin zu finden sein, daß ihre bisherigen Schemata <strong>sich</strong> als zur<br />

Lösung des Problems (Behebung des Mangels) <strong>nicht</strong> ausreichend erwiesen<br />

haben, sie also lebensgeschichtlich bezogen auf die aktuelle Situation<br />

etwas „Falsches“ gelernt haben, oder aber, Teilnahme an <strong>Gesundheit</strong>sbildung<br />

die Behebung darstellt bzw. dies so wahrgenommen<br />

211

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!