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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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stimmung hin, während Erwachsenenbildung für andere ein Ort der<br />

Lebensbewältigung und des selbstbestimmten Lebens sein kann.<br />

Der Zusammenhang zwischen pragmatischer Wende und quantitativer<br />

Entwicklung der <strong>Gesundheit</strong>sbildung ließe <strong>sich</strong> in zwei Richtung beschreiben:<br />

Es ließe <strong>sich</strong> interpretieren, daß die pragmatische Wende<br />

dazu geführt hat, die schlimmsten Auswirkungen der neu entstandenen<br />

Konkurrenz durch das gleichzeitige Kursangebot der Krankenkassen<br />

mit gleichen Themen, KursleiterInnen und TeilnehmerInnengruppen<br />

abzumildern. Oder es ließe <strong>sich</strong> interpretieren, daß die pragmatische<br />

Wende zu einem abgeschwächten Zuwachs geführt hat. Geht man von<br />

der Leitdifferenz Selbstbestimmung/Fremdbestimmung aus, dann liegt<br />

das Problem in einer Auseinander-Entwicklung unterschiedlicher Eigenlogiken,<br />

die gegensätzliche Ziele professionellen Handelns beinhalten.<br />

Durch die komplette Neugestaltung des §20 SGB V und die dritte<br />

Stufe der <strong>Gesundheit</strong>sreform steht in den kommenden Jahren eine<br />

neue Wende der <strong>Gesundheit</strong>sbildung bevor, deren Entwicklung noch<br />

<strong>nicht</strong> absehbar ist. Sie könnte u.U. eine stärkere Rückerinnerung an<br />

den Bildungscharakter der <strong>Gesundheit</strong>sförderung mit <strong>sich</strong> bringen,<br />

d.h. stärker die Möglichkeiten des Lernens und <strong>nicht</strong> die Notwendigkeit<br />

der Prävention in den Vordergrund rücken, oder auch – im Gegenteil<br />

– Prävention zum ökonomischen Zwang werden lassen. Ob<br />

Selbst- oder Fremdbestimmung zum Ziel professionellen Handelns<br />

werden, ist noch <strong>nicht</strong> entschieden. Von dieser Entscheidung und der<br />

Übereinstimmung mit dem Sinn für die unterschiedlichen Systeme<br />

kann es abhängen, ob mit weiteren quantitativen Einbrüchen oder<br />

neuen Aufwärtstrends zu rechnen ist.<br />

Eine Anregung zur Spekulation über die Zukunft können zwei Beobachtungen<br />

der Bewegungsformen von Nitschke (1994, S.218) geben:<br />

„Wir konzentrieren uns zunehmend weniger auf Bewegungen, mit denen<br />

man einen Raum durchmessen kann, und gewinnen statt dessen Freude an<br />

gegliederten, zeitlichen Vorgängen. Wir sind <strong>nicht</strong> mehr so sehr daran interessiert,<br />

uns gegen andere abzusetzen und einen Raum zu schaffen, den<br />

wir gegen andere abschirmen. Eher neigen wir dazu, Situationen aufzusuchen,<br />

die den Ablauf unserer Bewegungen verändern.“ Behält er recht,<br />

dann spräche das für eine neue Notwendigkeit, <strong>sich</strong> im Bewegungsablauf<br />

mit der technisch gestalteten Umwelt auseinanderzusetzen. Dies<br />

ergäbe für <strong>Gesundheit</strong>sbildung Sinn, ob es aber in Richtung Erweiterung<br />

oder Einengung von Bewegungsmöglichkeiten verstanden werden<br />

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