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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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menschlichen Handelns“ (a.a.O., S.11). Es geht ihnen um die Wahrnehmungs-<br />

und Erkenntnismacht, die Menschen über die Fähigkeiten<br />

ihres Körpers bekommen. Denn: „Unser Leben beginnt und endet als<br />

leibliche Existenz“ (a.a.O., S.10). Sinnliche Wahrnehmung erscheint<br />

dabei als Schlüssel, um lebensgeschichtlich erworbene <strong>Gesundheit</strong>skompetenzen<br />

zu stärken.<br />

Die zentrale Bedeutung der Körperlichkeit in dieser ästhetischen (sinnenorientierten)<br />

Herangehensweise entspricht den Lerninteressen der<br />

Teilnehmenden (s. o.). Inwieweit hier der Körper aber auch als scheinbar<br />

natürliche Erkenntnisquelle mystifiziert wird, sei als offene Frage<br />

formuliert (Helfferich, 1992, S.10ff.). Generell sei zu einem sinnenorientierten<br />

Ansatz eingewandt, daß er der Praxis eine Fülle von Anregungen<br />

geben mag und konkret hilfreich, theoretisch aber umstritten ist,<br />

insofern er die mit den Sinnen erfaßte Wirklichkeit für objektive Realität<br />

hält und <strong>sich</strong> <strong>nicht</strong> der erkenntnistheoretischen Frage stellt, ob<br />

diese sinnliche Erfahrung <strong>nicht</strong> eher Konstrukte der Verarbeitungsprozesse<br />

sinnlicher Impulse im Gehirn sind (z.B. Maturana/Varela, 1991).<br />

Dies ist kein Einwand gegen einen sinnenorientierten Ansatz, sondern<br />

ein Einwand bezüglich des Gegenstandes, über den ein Lernprozeß<br />

erfolgt: <strong>nicht</strong> über eine objektive Wirklichkeit, sondern über die Person,<br />

die diese sinnlichen Erlebnisse konstruiert. Die Erkenntnis der<br />

Begrenztheit sinnlicher Erkenntnisfähigkeit muß dieser Didaktik keinen<br />

Abbruch tun, sondern könnte vielmehr die theoretische Basis neu<br />

stabilisieren: Faktisch gearbeitet wird ja tatsächlich mit der konstruierten<br />

sinnlichen Wahrnehmung, deren lebensgeschichtliche Entstehung<br />

konzeptionell bearbeitet wird, es geht um die subjektive Wirklichkeitsvorstellung<br />

und <strong>nicht</strong> um objektive Realitäten. So verstanden werden<br />

sinnenorientierte, biographische Betrachtungsweisen gerade auch für<br />

eine konstruktivistische Sichtweise unverzichtbare methodische Elemente.<br />

Nicht sinnlich subjektiv, sondern kommunikativ und politisch ist der<br />

Ansatz von Göpel (1994b). Er entwickelte ein Kursmodell „Kurs <strong>Gesundheit</strong>sförderung“<br />

zur Kooperation in der <strong>Gesundheit</strong>sförderung auf<br />

kommunaler Ebene, das an niedersächsischen Volkshochschulen exemplarisch<br />

erprobt und von Sonntag/Belschner (1994) evaluiert wurde.<br />

Es handelt <strong>sich</strong> um ein Qualifizierungsmodell für Personen, die in<br />

Feldern der <strong>Gesundheit</strong>sförderung arbeiten. Diese sind aus der gleichen<br />

Region und sollen so lernen, miteinander zu kooperieren. Lernen<br />

und Handeln sind <strong>nicht</strong> voneinander getrennt. Es geht um berufsbe-<br />

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