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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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mit Mißbefinden und Krankheit zu rechnen“ (Becker, 1992, S.99). Ungünstige<br />

Effekte für die <strong>Gesundheit</strong> können dabei sowohl aus Unterforderung<br />

wie aus Überforderung resultieren. Becker folgert daraus:<br />

„Die Aufgabe der Prävention und <strong>Gesundheit</strong>sförderung läuft mithin auf<br />

eine Hilfe zur Lebensbewältigung hinaus, wobei dies prinzipiell durch die<br />

Veränderung von Anforderungen oder die Stärkung von Ressourcen geschehen<br />

kann“ (a.a.O., S.100).<br />

Veränderungen in Richtung <strong>Gesundheit</strong> wären möglich durch Stärkung<br />

von Ressourcen oder Senkung von Anforderungen, jeweils extern<br />

oder intern. Die externen Anforderungen und externe Ressourcen lassen<br />

<strong>sich</strong> auch als (Lebens-)Bedingungen verstehen, als Strukturen der<br />

Umwelt des Systems. Der Begriff Anforderung ist allerdings insofern<br />

irreführend, als er eine ab<strong>sich</strong>tsvolle Interaktion unterstellt. Anforderungen<br />

sind dies aber nur aus der Perspektive des Systems. Letztlich ist<br />

das Leben an <strong>sich</strong>, die Aufrechterhaltung der Autopoiese, eine Anforderung<br />

an das System.<br />

Externe Anforderungen können physisch sein: das Sich-Auseinandersetzen<br />

mit Bakterien, mit Umweltgiften, mit körperlichen Belastungen<br />

am Arbeitsplatz, Lärm, Schichtarbeit, oder psychosozial als Auseinandersetzung<br />

mit sozialen Bedingungen, mit Wohn- oder Arbeitsverhältnissen,<br />

Krieg, mit beruflichen oder schulischen Anforderungen etc.<br />

Hohe externe Anforderungen werden auch dann an eine Person gestellt,<br />

wenn sie damit zurechtkommen muß, z.B. am Arbeitsplatz ständig<br />

unterfordert zu sein. Interne Anforderungen können wiederum<br />

physisch sein, z.B. bedingt durch Konstitution, genetische oder erworbene<br />

Krankheitsdispositionen, oder psychisch, hierzu gehören z.B. die<br />

Ziele, die <strong>sich</strong> eine Person setzt, psychische Bedürfnisse, verinnerlichte<br />

Normen.<br />

Die (physischen und psychischen) Ressourcen können sowohl in der<br />

Person liegen, z.B. als starkes Immunsystem, gute physische Kondition,<br />

als psychische Stärke, habituelles <strong>Gesundheit</strong>sverhalten und habituelle<br />

seelische <strong>Gesundheit</strong> etc., wie sie auch außerhalb der Person liegen<br />

können, z.B. als Zur-Verfügung-Stehen von materiellen Bedingungen,<br />

gesunder Umwelt, gesunder und ausreichender Nahrung, Medikamenten,<br />

Schutzvorrichtungen, sozialer Unterstützung, günstigen familiären<br />

Bedingungen, günstigen Bedingungen am Arbeitsplatz etc.<br />

Beckers Modell <strong>läßt</strong> es als denkbar zu, daß eine Person über eine neue<br />

Konstruktion ihrer Wirklichkeit, der Wahrnehmung von Anforderungen<br />

und Ressourcen, zu einer veränderten Balance kommen kann. Eine<br />

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