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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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notwendig. Die Ontogenese wird entweder ausgelöst durch aus dem<br />

Milieu stammende Interaktionen, oder sie ist Ergebnis der inneren<br />

Dynamik.<br />

Autopoietische Organisation und Umwelt schaffen wechselseitig füreinander<br />

Perturbationen 5 , d.h., die Interaktion löst Strukturveränderungen<br />

(Zustandsveränderungen) aus, determiniert sie aber <strong>nicht</strong>. Vier<br />

verschiedene Veränderungsmöglichkeiten existieren in dieser Interaktion:<br />

– Zustandsveränderungen, die eine Einheit ohne Veränderung ihrer<br />

Organisation erfahren kann und die ohne externe Auslöser als Ergebnis<br />

der kontinuierlichen internen Veränderung erfolgen,<br />

– destruktive Veränderungen, die zum Verlust der Organisation einer<br />

Einheit und daher zu ihrer Auflösung führen können,<br />

– Perturbationen, d.h. Interaktionen, die Zustandsveränderungen auslösen,<br />

– destruktive Interaktionen, dies sind Perturbationen, die zu destruktiven<br />

Veränderungen führen.<br />

Autopoietische Systeme (bisher befanden wir uns gedanklich auf der<br />

Ebene der Einzeller) können <strong>sich</strong> zu Systemen höherer Ordnung zusammenschließen<br />

(Lebewesen höherer Ordnung). Dazu bauen autopoietische<br />

Einheiten rückbezügliche Beziehungen auf, die entweder<br />

zum Zusammenfallen der Grenzen beider Einheiten, also zur Symbiose<br />

führen oder eine strukturelle Kopplung bilden, bei der die beteiligten<br />

Zellen ihre individuellen Grenzen bewahren und zugleich einen neuen<br />

Zusammenhalt aufbauen, der <strong>sich</strong> als metazelluläre Einheit beschreiben<br />

<strong>läßt</strong>. Der Mensch (als organisches Wesen) ist wie viele Lebewesen<br />

eine solche metazelluläre Einheit oder ein autopoietisches System<br />

zweiter Ordnung. Seine Identität ist durch ein Netz von Prozessen<br />

und die daraus entstehende Dynamik gekennzeichnet, <strong>nicht</strong> durch<br />

die Vielzahl der Zellen. Das, was <strong>sich</strong> für autopoietische Einheiten (erster<br />

Ordnung) sagen <strong>läßt</strong>, gilt auch für solche autopoietischen Systeme<br />

zweiter Ordnung (a.a.O., S.99f.).<br />

Simon überträgt diese biologischen Vorgänge auf die Beschreibung von<br />

<strong>Gesundheit</strong> und Krankheit. 6 Nach Simon (1995a, S.42) ist Leben „ein<br />

selbstbezüglicher, selbstorganisierter Prozeß, bei dem <strong>sich</strong> eine Einheit von<br />

einer Umwelt abgrenzt.“ Das Verhalten, das außerhalb, in der Umwelt,<br />

beobachtbar ist, ist in der inneren Struktur begründet, wobei die innere<br />

Struktur <strong>sich</strong> gerade <strong>nicht</strong> beobachten <strong>läßt</strong>, sondern nur durch Interaktion<br />

beobachtbar wird. Die durch organische Prozesse vollzogene<br />

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