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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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xibilität versus Kontinuität ist damit eine grundlegende Differenz, jenseits<br />

von moralischer Wertung. Grundlegend bedeutet hier, daß sie<br />

<strong>nicht</strong> nur für eine Art von autopoietischen Systemen, z.B. Organismen,<br />

gelten, sondern für psychische Systeme, soziale Systeme und ökologische<br />

Systeme gleichermaßen relevant sind.<br />

Damit ist die Differenz auch für die professionelle Haltung von KursleiterInnen<br />

zentral. Flexibilität, d.h. die Wahl zwischen unterschiedlichen<br />

Möglichkeiten der Reaktion auf die Interaktion im Kursgeschehen,<br />

ist die Voraussetzung für die KursleiterInnen, sie selbst bleiben zu<br />

können. Sie können ihr Konzept, ihre Ziele, die Struktur des Unterrichtsgeschehens<br />

nur dadurch beibehalten und Interaktion ermöglichen,<br />

indem sie Flexibilität entwickeln. Insofern ist Flexibilität eine<br />

Selbstverständlichkeit. Sie kann allerdings mehr in das Zentrum der<br />

Aufmerksamkeit kommen. In Verbindung mit den Zielen, die für die<br />

<strong>Gesundheit</strong>sbildung formuliert wurden, erhält sie eine andere Wichtigkeit.<br />

Eine Kursleiterin, die ihr Programm <strong>nicht</strong> je nach Interessen der<br />

Teilnehmenden ändern kann, wird nur schwer glaubwürdig vermitteln<br />

können, daß <strong>Gesundheit</strong>shandeln eine situationsangemessene Entscheidung<br />

zwischen Alternativen von Verhalten ist. Ihr Lehrinhalt ist<br />

Flexibilität, ihre Botschaft ist Starrheit. Flexibilität kann z.B. heißen,<br />

bei einer Gruppe, die <strong>sich</strong> stark an Geboten und Verboten orientiert,<br />

vieles zu erlauben, bei einer anderen Gruppe, die <strong>sich</strong> stark an ihrem<br />

Recht auf Selbstbestimmung der einzelnen orientiert, Regeln des Miteinanders<br />

in der Gruppe einzuführen.<br />

Die Verwirklichung von Beckers Prinzip der Flexibilität ist komplex.<br />

Er schlägt als Diagnoseschritt zunächst vor, die Persönlichkeit von KlientInnen<br />

mittels Fragebogenerfassung in das Circumplexmodell der<br />

Persönlichkeit einzuordnen (a,a,O., S.416ff.). Er liefert dazu auch eine<br />

beschreibende Einordnung verschiedener psychischer Leiden in das<br />

Circumplexmodell und erörtert an den fünf am häufigsten behandlungsbedürftigen<br />

Typen die vorrangigen Therapieziele (a.a.O.,<br />

S.428ff.). Nach seiner An<strong>sich</strong>t lassen <strong>sich</strong> aber auch Therapierichtungen<br />

gemäß ihren Leitprinzipien und der dort vorherrschenden Rolle<br />

von Therapeut und Klient im Circumplexmodell des sozialen Verhalten<br />

zuordnen. Die Therapierichtungen bewegen <strong>sich</strong> im Spektrum<br />

Fördernde Anleitung, Wertschätzung und Bestätigung (a.a.O.,<br />

S.404ff.).<br />

Becker (a.a.O, S.420ff.) formuliert daraufhin allgemeine Regeln für<br />

Therapie:<br />

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