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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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wie das Modell zur Entstehung von <strong>Gesundheit</strong>/Krankheit zu<strong>läßt</strong>, und<br />

wird damit tendenziell beliebig.<br />

Diathese-Streß-Modellen gemeinsam ist die Annahme, daß Krankheiten<br />

aus dem Zusammenwirken belastender Bedingungen (Stressoren)<br />

und individueller Krankheitsdisposition resultieren. Auch sie beinhalten<br />

eine Kontinuität von Krankheit und <strong>Gesundheit</strong>. Das salutogenetische<br />

Modell von Antonovsky (1979, 1987) beinhaltet aber ein gleichzeitiges<br />

Einwirken von pathogenen Faktoren (endogener und exogener<br />

Streß) und salutogenen Faktoren (Schutzfaktoren), wie psychosoziale,<br />

genetische und konstitutionelle Widerstandsquellen, sowie den – unterschiedlich<br />

interpretierten – Kohärenzsinn, den Kern seiner Theorie.<br />

Letzterer ist definiert als „eine globale Orientierung, die zum Ausdruck<br />

bringt, in welchem Umfang man ein generalisiertes, überdauerndes und<br />

dynamisches Gefühl des Vertrauens besitzt, daß die eigene innere und äußere<br />

Umwelt vorhersagbar ist und daß mit großer Wahrscheinlichkeit die<br />

Dinge <strong>sich</strong> so entwickeln werden, wie man es vernünftigerweise erwarten<br />

kann“ (Antonovsky, 1979; zitiert nach Becker, 1992, S.97; vgl. Antonovsky,<br />

1987). Antonovskys Modell geht von der Frage aus, wie Menschen<br />

(trotz schwieriger Bedingungen) gesund bleiben. Lernen von<br />

<strong>Gesundheit</strong> heißt in Diathese-Streß-Modellen Erwerb besserer Bewältigungsstrategien<br />

und Erwerb von (erlernbaren) Schutzfaktoren.<br />

Sucht man allen Unterschieden zum Trotz nach gemeinsamen Merkmalen<br />

der wissenschaftsorientierten Definition von <strong>Gesundheit</strong>, lassen<br />

<strong>sich</strong> folgende, jeweils im Konkreten durchaus noch umstrittene Konsensauffassungen<br />

festhalten, die in integrativen Modellen berück<strong>sich</strong>tigt<br />

werden müssen:<br />

– Es sind mehrere Dimensionen zu integrieren, die Abwesenheit biologischer<br />

Krankheitszeichen reicht als Modell <strong>nicht</strong> aus.<br />

– <strong>Gesundheit</strong> und Krankheit werden als zwei Enden eines Kontinuums<br />

verstanden, sie schließen <strong>sich</strong> <strong>nicht</strong> aus.<br />

– <strong>Gesundheit</strong> ist kein Zustand, sondern ein Prozeß. Menschliches<br />

Handeln ist dafür <strong>nicht</strong> unerheblich.<br />

– <strong>Gesundheit</strong> gibt es <strong>nicht</strong> an <strong>sich</strong>, sondern in Relation zu Anforderungen<br />

der Umwelt.<br />

– Systemische Sichtweisen biologischer Regelkreisläufe und systemische<br />

Sichtweisen einer Mensch-Umwelt-Beziehung setzen <strong>sich</strong><br />

durch.<br />

– Es hat in der Geschichte politischen Mißbrauch in dem Bemühen<br />

um <strong>Gesundheit</strong> gegeben. Neuere Modelle müssen <strong>sich</strong> gerade in<br />

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