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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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der Diskussion über Teilnehmerorientierung/Selbstbestimmung/Empowerment<br />

stellt, ist die danach, wer die Entscheidungen trifft: KursleiterInnen<br />

oder Teilnehmende?<br />

Abweichend vom Prinzip der Teilnehmerorientierung 30 wird hier die<br />

Auffassung vertreten, daß die Entscheidung über das, was die Kursleiterin<br />

im Kurs macht, <strong>nicht</strong> bei den Teilnehmenden liegen kann: Als<br />

Person kann die Kursleiterin jeweils nur für <strong>sich</strong> selbst entscheiden,<br />

was sie tut oder <strong>nicht</strong> tut, so wie die Teilnehmenden ebenfalls nur für<br />

<strong>sich</strong> entscheiden können, was sie tun oder <strong>nicht</strong> tun. Teilnehmerorientierung<br />

nimmt der Kursleiterin keine Entscheidung ab, aber sie enthält<br />

vermittelt in der Interaktion eine Botschaft (z.B. Ihre Meinung ist mir<br />

wichtig), die verstanden oder <strong>nicht</strong> verstanden werden kann (Ist er/sie<br />

<strong>nicht</strong> vorbereitet oder weiß sie/er <strong>nicht</strong>, was er/sie tun will?). Übereinstimmend<br />

mit dem Prinzip der Selbstbestimmung können Teilnehmende<br />

die Entscheidung, was sie tun oder <strong>nicht</strong> tun, aber ebenfalls nur<br />

selbst treffen (Ich komme wieder oder bleibe weg. Ich beteilige mich<br />

an der Diskussion oder höre mir alles an. Ich spreche über meine<br />

Empfindungen oder lasse das sein.). Das Empowerment-Konzept bietet<br />

eine Lösungsstrategie, die darin besteht, die Lösungen für Probleme<br />

von den Teilnehmenden selbst finden zu lassen, indem sie in der<br />

Situation des Mangels die Seite der Fähigkeiten und Kompetenzen in<br />

das Aufmerksamkeitsfenster rückt und zu einer Vielfalt widersprüchlicher<br />

Lösungen anregt. Die Entscheidung, für ihren künftigen Weg<br />

tragen Teilnehmende also selbst. Bisher wurde noch <strong>nicht</strong> ausgeführt,<br />

wer die Verantwortung dafür trägt, daß eine Entscheidung von den<br />

Teilnehmenden getroffen wird (und wenn es die ist, <strong>sich</strong> <strong>nicht</strong> zu entscheiden).<br />

Da KursleiterInnen keine therapeutische Funktion haben, steht für sie<br />

<strong>nicht</strong> die Notwendigkeit überlebenswichtiger Entscheidungen in Notfallsituationen<br />

an, die sie über die Teilnehmenden treffen müßten.<br />

Dennoch machen Erwartungen der Teilnehmenden die KursleiterInnen<br />

nur zu oft zu Personen, die entscheiden sollen, was falsch und was<br />

richtig ist. „Das ist ja ganz gut und schön, was Sie sagen, aber soll ich<br />

nun Östrogene einnehmen oder <strong>nicht</strong>?“ 31<br />

Aus dem bisher Gesagten <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> bereits schlußfolgern, daß es keine<br />

objektiven Entscheidungen gibt, unabhängig vom Beobachter, zumal<br />

dann <strong>nicht</strong>, wenn es um Konstruktionen psychischer Systeme geht. In<br />

der Praxis zeigt <strong>sich</strong> zudem, daß psychische Systeme mit getroffenen<br />

Entscheidungen unterschiedlich umgehen: Sie können einem Ratschlag<br />

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