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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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= <strong>Gesundheit</strong>, Wohlbefinden und „dis-ease“ = Krankheit, Mißbefinden)<br />

aus. Seine Ausgangsfrage lautet: „Was rückt Menschen in Richtung<br />

des gesunden Endes des Befindens-Kontinuums?“ Für den Platz<br />

einer Person auf diesem Kontinuum zum Zeitpunkt X ist ausschlaggebend,<br />

wie sie mit den auf sie einwirkenden Stressoren (psychosozialen,<br />

physischen und biochemischen) umgeht. Stressoren bewirken einen<br />

Spannungszustand, der krankmachende, neutrale oder gesunde Folgen<br />

haben kann, je nachdem, wie mit der Spannung umgegangen wird. Es<br />

geht um den interaktiven Prozeß zwischen belastenden Faktoren und<br />

schützenden Faktoren (Widerstandsquellen) im Kontext der Lebenserfahrung<br />

einer Person.<br />

<strong>Gesundheit</strong> ist also auch davon abhängig, welche generellen Widerstandsquellen<br />

die Person zur Verfügung hat. Solche Widerstandsquellen<br />

können körperlicher und biochemischer Art, materieller Art, kognitiver<br />

Art, emotionaler Art, sozialer Art (zwischenmenschliche Beziehungen,<br />

soziale Unterstützung), kultureller Art und Werte und Haltungen<br />

betreffend sein. Das Zur-Verfügung-Stehen der generellen Widerstandsquellen<br />

bestimmt dann auch das Ausmaß, in dem eine Person<br />

über ganz spezifische Widerstandsquellen verfügt. Diese Widerstandsquellen<br />

stimmen mit Beckers Ressourcen überein. Antonovskys Schlüsselkonzept,<br />

der Kohärenzsinn (sense of coherence = SOC), zeigt Ähnlichkeiten<br />

zu Beckers Konzept der seelischen <strong>Gesundheit</strong>. 12 Der Kohärenzsinn<br />

ist das Vertrauen, das Menschen darin haben, daß sie die Ereignisse<br />

verstehen, Anforderungen bewältigen und auf Entwicklungen<br />

Einfluß nehmen können.<br />

Das entscheidende Dilemma für die Definition von <strong>Gesundheit</strong> ist,<br />

daß eine objektive Grenze zwischen <strong>Gesundheit</strong> und Krankheit <strong>nicht</strong><br />

zu ziehen ist – insoweit stimmen die Vorstellungen eines Kontinuums<br />

z.B. bei Antonovsky mit denen von Simon überein –, sondern es treten<br />

lediglich in den strukturbedingten, kontinuierlichen Veränderungen<br />

in einem System und durch Interaktion mit der Umwelt Phänomene<br />

auf, die <strong>sich</strong> als dysfunktionell bezeichnen lassen, weil sie eine<br />

relative Über- oder Unterfunktion mit dem Risiko der Auflösung der<br />

Autopoiese beinhalten. Markierbar, d.h. kennzeichenbar ist damit<br />

Krankes, <strong>nicht</strong> Gesundes – hier liegt ein Unterschied zwischen Simons<br />

(somit pathogenem) <strong>Gesundheit</strong>sverständnis und dem der salutogenen<br />

Sichtweise in den <strong>Gesundheit</strong>swissenschaften z.B. bei Antonovsky. 13<br />

Ob ein beobachtbares Phänomen eines menschlichen Organismus als<br />

krank oder als gesund bezeichnet wird, ist nach Simon Ergebnis einer<br />

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