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80 Erster Abschnitt.<br />

36. Einige weitere Saprophyten.<br />

Werden Stengel von Vicia Faba, die im Herbst langere Zeit auf<br />

dem Felde verweilt haben, mehrere Stunden lang in Brunnenwasser<br />

eingeweicht, in eine Schale auf feuchtes Filtrirpapier gelegt, und das<br />

(iefass mit einer Glasplatte bedeckt, so entwickelt sich eine iippige<br />

Pilzvegetation auf den Bohnenstengeln. Besonders interessant ist das<br />

Auftreten der weisslichen, etwa 1 mm im Durchmesser besitzenden<br />

Fruchtkorper von Chondrioderma difforme, eines Myxomyceten, tiber<br />

dessen Cultur STRASBURGER ') genauere Angaben macht. Bei Versuchen,<br />

die ich anstellte, traten nach langerer Zeit auf den Bohnenstengeln<br />

unter anderem auch die roth gefarbten Fruchtkorper einer<br />

Peziza auf.<br />

Wird frischer Kuhmist in eine Glasschale gebracht und mit einer<br />

Glasglocke bedeckt, so uberzieht sich das Substrat in wenigen Tagen<br />

mit einer uppigen Pilzvegetation. Es tritt dies ein, wenn der Mist<br />

dem Einfluss des Lichtes ausgesetzt wird und ebenso bei volligem<br />

Abschluss des Lichtes. Zunachst wachsen die bis zu einigen Centimetern<br />

langen Fruchttrager von Mucor Mucedo aus dem Substrat<br />

hervor. Jeder Fruchttrager tragt an seiner Spitze ein rundliches<br />

Sporangium, und es ist lehrreich, diesen bekannten Pilz einer mikroskopischen<br />

Untersuchung zu unterziehen. Spater kommt eine weitere<br />

Mucorinee zum Vorschein, die kurze Fruchttrager und relativ grosse,<br />

halbkugelige, schwarze Sporangien besitzt, namlich Pilobolus cristallinus.<br />

Nach einigen Wochen stellt sich ein Hutpilz mit langem Stiel<br />

und kleinem Hut, der Coprinus, ein, und endlich erscheinen oft die<br />

gelblichen oder braunlichen, becherformigen Fruchtkorper<br />

von Asco-<br />

bolus. Alle diese Pilze entwickeln ihr Mycelium in dem Mist, wahrend<br />

ihre sporenerzeugenden Theile aus dem Substrat hervorragen.<br />

Da die erwahnten Organismen, wie sammtliche Pilze, chlorophyllfrei<br />

sind, so gedeihen sie auf Kosten des organischen Materials des Mistes.<br />

Wenn man eine Fliege in Wasser wirft, das aus einem Tiimpel<br />

geschopft wurde, so entwickeln sich auf dem alsbald faulenden Thier-<br />

korper gewohnlich Reprasentanten aus der Gattung Saprolegnia oder<br />

Achl) r<br />

a. Bei mikroskopischer Untersuchung der weissen, den Fliegenkorper<br />

umgebenden Faden zeigt sich, dass dieselben zunachst ein-<br />

zellig sind. Spater gliedert sich am Ende eines jeden Fadens ein<br />

keulenformiges Sporangium ab.<br />

37. Experiment* mit Saccharomyces cerevisiae.<br />

Wenn man etwas Presshefe in einem Wassertropfen auf dem Objecttrager<br />

vertheilt und das Deckglas auflegt, so zeigt sich bei mikroskopischer<br />

Untersuchung, dass neben den kleinen, fast kugeligen<br />

Hefezellen reichliche Starkemengen, durch welche die Presshefe verun-<br />

reinigt ist, vorhanden sind. Auf Jodzusatz farbt sich das Protoplasma<br />

der Hefezellen braunlich. Verdunnte Kalilauge lost den Inhalt der<br />

Hefezellen auf; die Zellhaut derselben bleibt zuriick. Wenn man sehr<br />

energisch gahrenden Fliissigkeiten etwas Hefe entnimmt, so ergiebt<br />

1) Vgl. STRASBURGER, Das )x>tanische Praktikum, 1884, S. 403.

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