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342 Vierter Absohnitt.<br />

deuten auf einen relativ hohen Gehalt etiolirter Pflanzentheile an organischen<br />

Sauren bin, und da diese Korper eine grosse Bedeutung<br />

fur das Zustandekommen des Turgors besitzen, so wiirde es Interesse<br />

beanspruchen, den Gegenstand naher zu verfolgen. Geeignete Untersuchungsobjecte<br />

wiirden sich z. B- in den epicotylen Gliedern von<br />

Vicia sativa oder Phaseolus darbieten. Es ware nur erforderlich,<br />

den Sauregehalt der bei Lichtabschluss , sowie der bei Lichtzutritt<br />

erwachsenen Organe mit einander zu vergleichen (Methode siehe<br />

S. 273).<br />

Freilich sprechen andere Beobachtungen (vgl. PFEFFER, Handbuch,<br />

Bd. 2, S. 145, DE VRIES, Jahrb. f. wissensch. Botanik, Bd. 14, S. 561,<br />

und WORTMANN, Botan. Zeitung, 1889, S. 296) dafiir, dass die Turgorkraft<br />

der Zellen etiolirter Stengeltheile nicht grosser als diejenige normaler<br />

ist. Die ganze Frage bedarf einer eingehenden Untersuchung.<br />

Das lebhafte Wachsthum etiolirter Stengeltheile beruht also auf<br />

einer bedeutenden Turgorausdehnung ihrer Zellen. Diese ist ihrerseits<br />

Folge einer gesteigerten Turgorkraft des Zellinhalts (?) und zugleich<br />

einer relativ geringen Widerstandsfahigkeit der Zellmembranen.<br />

Es kann nach dem Gesagten von vornherein angenommen werden,<br />

dass die Zellen etiolirter Stengel eine bedeutendere Lange besitzen,<br />

als die entsprechenden Zellen normaler Internodien. In der That ist<br />

dies der Fall. Ich habe z. B. die Lange der Markzellen aus dem<br />

mittleren Theil normaler und etiolirter epicotyler Glieder von Phaseolus<br />

mit Hiilfe eines Objectivmikrometers bestimmt. Jene waren etwa<br />

0,2 mm lang (es ist stets erforderlich, eine ganze Anzahl von Zellen<br />

zu messen, um zu brauchbaren Mittelwerthen zu gelangen), diese<br />

!<br />

2 3mal langer ).<br />

Beziiglich der Ursachen. welche es bedingen, dass die Blatter der<br />

meisten dicotylen Pflanzen im Dunkeln so sehr klein bleiben, sei nur<br />

das Folgende bemerkt. Im Dunkeln konnen in den Blattzellen diejenigen<br />

Processe, welche ein ausgiebiges Flachenwachsthum der Zellhaute<br />

vermitteln, nicht zur Geltung kommen. Um welche V organ ge<br />

es sich hier handelt, ist nicht genauer bekannt (vgl. ubrigens Anmerkung<br />

3 auf S. 340). Sicher ist nur, dass diese Processe - - und<br />

somit auch das Flachenwachsthum der Blattzellen stattfinden konnen,<br />

wenn die Pflanzen von den Lichtstrahlen, sei es auch nur vorubergehend,<br />

getroffen werden. Ein Experiment BATALIN'S das leicht zu<br />

wiederholen ist, zeigt dies deutlich. Wir cultiviren Keimpflanzen von<br />

Phaseolus in Blumentopfen bei Lichtausschluss. Wenn sich die Primordialblatter<br />

bis zu einem gewissen Grade entwickelt haben, suchen<br />

wir zwei Pflanzen (a und b) mit Blattern von moglichst gleicher Lange<br />

aus und messen die Lange<br />

sowie Breite der Blatter, a bleibt auch<br />

ferner im Finstern. It wird im Laufe von 8 Tagen jeden Tag etwa<br />

2 Stunden lang schwachem, diifusem Licht ausgesetzt, verweilt sonst<br />

aber auch im Finstern. Die Blatter von b dtirfen nicht ergriinen,<br />

daher beleuchten wir sie jeden Tag nur so kurze Zeit lang. Die<br />

Blatter von a bleiben klein, wahrend hingegen diejenigen von b betrachtlich<br />

wachsen 2 ).<br />

1) Vgl. G. KRAUS in PRINGSHEIM'S Jahrbuchern f. wissenschl. Botanik, Bd. 8.<br />

Neben der Zelliiborvprlangerung spielt auch noch die Zelliiben'erraehrung eine Eolle<br />

bei dem Zustandekommen des Etioleinents.<br />

2) Vgl. Literaturzusammenstellung iiber das Etiolement bei DETMER, \>-rgleichende<br />

Physiologic des Keimungsprocesses d. Samen, 1880.

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