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Die Reizbewegungen der Pflanzen. 439<br />

dennoch fortfahren, die unter den normalen Verhaltnissen in Folgc<br />

des taglich wiederkehrenden Wechsels von Beleuchtung und Verdunkelung<br />

inducirten periodischen Bewegungen der Blatter auszufiihren.<br />

Ein besonders lebenskraftiges, in einem kleinen Blumentopf<br />

wachsendes Exemplar von Acacia lophanta, welches ich in constanter<br />

Dunkelheit hielt, breitete 4 Tage lang seine Blattchen zur Tageszeit<br />

aus und legte dieselben zur Nachtzeit zusammen; freilich nalini<br />

die Amplitude der Bewegung allmahlich ab, und nach 4 Tagen horte<br />

die Nachwirkungsbewegung vollig auf; die Blattchen waren jetzt<br />

dunkelstarr geworden, und zwar zeigten die Blattchen der alteren<br />

Blatter nunmehr eine horizontale Stellung, wahrend diejenigen der<br />

jungeren Blatter mehr oder minder nach oben zusammengelegt erschienen.<br />

Als die Pflanze wieder normalen Beleuchtungsverhaltnissen<br />

ausgesetzt wurde, kehrte der phototonische Zustand der Blattchen<br />

zuriick, d. h. dieselben reagirten aufs Neue auf den Wechsel von<br />

Tag und Nacht. Will man die periodischen Nachwirkungsbewegungen,<br />

wie sie an den Blattchen soldier Acaciaexemplare auftreten, die zunachst<br />

normalen Lebensbedingungen ausgesetzt waren und dann in<br />

constante Finsterniss gelangt sind, genauer verfolgen, so verfahrt man<br />

dabei nach PFEFFER'S Vorgange in folgender Weise. Man verfertigt<br />

sich aus steifem Papier eine ganze Anzahl Dreiecke, die verschiedene,<br />

aber bekannte Winkelgrosse besitzen. Es geniigt, wenn jedes folgende<br />

Dreieck von dem vorhergehenden um 10 Grad differirt Diese Dreiecke<br />

werden zur Bestimmung der Neigung der Blattchen gegen einander<br />

zwischen dieselben gehalten, und indem man die Untersuchungen<br />

an einem bestimmten Blatte der im Dunkeln verweilenden Acacia-<br />

pflanzen im Laufe eines Tages recht oft (z. B. alle zwei Stunden)<br />

wiederholt, gelangt man zu genauer Kenntniss des Verlaufs der periodischen<br />

Nachwirkungsbewegungen ').<br />

199. Experimente<br />

mil Phascolus multlflorus.<br />

An den Blattern von Phaseolus sind ebenso wie an denjenigen<br />

von Acacia lophanta periodische Bewegungen zu beobachten, die in<br />

Folge des taglich wiederkehrenden Beleuchtungswechsels auftreten.<br />

Der Hauptblattstiel hebt sich abends und senkt sich morgens, wahrend<br />

die drei Einzelblattchen (vgl. die nebenstehenden Abbildungen Fig. 180<br />

u. 181) unter dem Einfluss des Lichtes eine nahezu horizontale<br />

Stellung annehmen *). sich in Folge von Lichtmangel aber nach unten<br />

zusammenlegen. Genaueres ergeben Winkelmessungen. Die Blattchen<br />

von Phaseolus lassen auch periodische Nachwirkungsbewegungen<br />

erkennen, wenn die zunachst unter normalen Verhaltnissen erwach-<br />

senen Pflanzen spater constanter Dunkelheit ausgesetzt werden. Zu<br />

den bezuglichen Beobachtungen benutze man kraftige, in Blumen-<br />

topfen cultivirte Pflanzen. Bei Versuchen, die ich anstellte, gingen<br />

die periodischen Nachwirkungsbewegungen mehrere Tage lang, frei-<br />

lich mit sich vermindernder Amplitude,<br />

fort. Schliesslich wurden die<br />

1) Vgl. PFEFFER, Die periodischen Bewecungen der Blattorgane, Leipzig 1875.<br />

2) Dies geschieht aber nur in hellem, diffusem Licht. In directem Sonnenlicht<br />

nehmen die Bonnenblattchen zumal roittagn eine Stellung ein, die ihrer Nachtstellung<br />

in gewisser Beziehung ahnelt.

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