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Die Reizbewegungen der Pflanzen. 415<br />

sich in unmittelbarer Nahe des Befestigungspunktes cler Ranke an der<br />

Stiitze. Die Entstehung der korkzieherfdrmigen Windungen schreitet<br />

im frei ausgespannten Rankentheil von der Spitze nach der Basis fort.<br />

Ranken unserer Cucurbitaceen, welche keine Stutze ergrifFen haben,<br />

zeigen ebenso wie die befestigten Organe Einrollungserscheinungen,<br />

aber man kann sich leicht davon uberzeugen, dass dieselben, wa'hrend<br />

sie an befestigten Ranken schnell entstehen, an solchen Ranken, die<br />

keine Stutze ergriffen haben, nur sehr langsam zur Ausbildung kommen.<br />

Diese Thatsachen lasseu keinen Zweifel dariiber bestehen, dass das<br />

beschleunigte Auftreten der Einrollungen befestigter Ranken Folge<br />

des Contactreizes ist, dem dieselben ausgesetzt gewesen sind, und<br />

zudem leuchtet eili, dass hierbei auch eine Reizfortpflanzung eine<br />

wichtige Rolle spielen muss, denn die korkzieherformigen Windungen<br />

bilden sich ja am frei ausgespannten, nicht am direct berflhrten<br />

Rankentheile.<br />

Mit Bezug auf die Mechanik der Rankenbewegungen ist so viel<br />

mit Sicherheit bekannt, dass, wenn eine Ranke durch Beriihrung gereizt<br />

worden ist und Kriimmungen eingetreten sind, die Turgorausdehnung<br />

der Zellen auf der concaven Seite geringer ist als diejenige der Zellen<br />

der convexen Seite. Diese zunachst zur Geltung kommende und durch<br />

den Contactreiz hervorgerufene Differenz der Turgorausdehnung ist<br />

dann ferner die Ursache eines verschiedenartigen Wachsthums der<br />

Zellen der concav sowie convex gewordenen Rankenseite. Die Zellen<br />

der letzteren wachsen lebhafter als diejenigen der ersteren, und dadurch<br />

werden die durch den Contactreiz hervorgerufenen Kriimmungen<br />

fixirt. Mit Hiilfe der plasm olytischen Methode (vgl. unter 59) ist man<br />

im Stande, den Antheil festzustellen, den die Turgorausdehnung der<br />

Zellen einer- und das Wachsthum derselben andererseits an dem Zustandekommen<br />

der Rankenkriimmungen nehmen, und es ist lehrreich,<br />

derartige Experimente auszufuhren. Man verfahrt dabei derartig, dass<br />

man die Ranken schwacher oder sta'rker reizt und dann, wenn mehr<br />

oder minder erhebliche Kriimmungen eingetreten sind, abschneidet, urn<br />

sie sofort in 20-proc. KochsalzlSsung zu legen. Strecken sich die<br />

gekriimmten Ranken bei der Plasmolyse wieder vollig gerade, so war<br />

die in Folge des Contactreizes erzeugte Kriimmung nur durch Verschiedenartigkeit<br />

der Turgorausdehnung der Zellen auf der concaven<br />

und convexen Rankenseite hervorgerufen. Wenn dagegen durch Plasmolyse<br />

keine vollige Geradestreckung erzielt wird, so ist damit die<br />

Betheiligung des Wachsthums an der Ausbildung der Windungen<br />

3 erwiesen. Ich habe Sicyosranken gereizt und, nachdem sie '/4> /4<br />

oder 1 :<br />

/4 Windungen gebildet hatten, der Plasmolyse unterzogen.<br />

Die beiden ersten Ranken streckten sich alsbald vollig gerade ; an der<br />

letzten blieb in der Salzlosung */ 4 Windung erhalten 1<br />

).<br />

Die Ranken der Cucurbitaceen sind, worauf fiir Sicyosranken bereits<br />

hingewiesen wurde, nur an ihrer Spitze sehr reizbar ; nach ihrer<br />

Basis zu nimmt die Reizbarkeit allmahlich ab. Hiermit im Zusammen-<br />

hang steht ohne alien Zweifel die Thatsache, von deren Richtigkeit<br />

ich mich nach den Angaben von 0. MULLER 2<br />

) iiberzeugte, dass die<br />

Basis der Cucurbitaceenranken radia'r gebaut ist, wa'hrend der dorsi-<br />

1) Vgl. H. DE VRIES, Arbeiten des botanischen Instituts in Wurzburg, Bd. 1 ,<br />

S. 302, und Landwirthschaftlichc Jahrbucher, Bd. 9, S. 511.<br />

2) Vgl. 0. MULLER in COHN'S Beitragen zur Biologic der Pflanzen, Bd. 4, S. 120.

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