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Die Molekularkrafte der Pflanzen. 123<br />

in den durch Zerquetschen ziemlich dunkel gefarbter Kirschen gewonnenen<br />

Saft gelegt. Der Farbstoff kann die Zellhaut passiren,<br />

er dringt in den Zwischenraum zwischen dieser und dem Plasma ein,<br />

aber das Plasma selbst nimmt ihn nicht auf. Werden Epidermiszellen<br />

von Tradescantia zunachst plasmolytisch gemacht, todtet man die<br />

Zellen dann durch Eintauchen der Epidermisstiicke in heisses Wasser<br />

nnd legt man sie nun in Kirschsaft, so farben sich das Plasma und<br />

der Zellkern ziemlich intensiv, weil das getodtete Protoplasma leicht<br />

permeabel fiir viele Stoft'e ist, die es im lebensthatigen Zustande nicht<br />

aufzunehmen vermag.<br />

Will man den Nachweis liefern, dass das Protoplasma im normalen<br />

Zustande impermeabel, nach dem Absterben aber permeabel<br />

fiir Zucker ist, so werden einerseits sorgfaltig abgespiilte Stiicke rother<br />

Riiben direct, andererseits aber solche Stiicke nach dem Abtodten<br />

(lurch heisses Wasser in destillirtes Wasser von gewohnlicher Zimmer-<br />

temperatur iibertragen. Entnimmt man den Fliissigkeiten nach einigen<br />

Stunden kleine Proben. versetzt man sie mit einigen Tropfen verdiinnter<br />

Salzsaure und kocht sie kurze Zeit lang, so lasst sich in der-<br />

jenigen Fliissigkeit, die sich mit den getodteten Ruben stiicken in<br />

Contact befunden hatte, das Vorhandensein von Zucker leicht mit<br />

Hiilfe von FEHLiNG'scher Losung feststellen, wahrend die andere<br />

Fliissigkeit keinen Zucker enthalt.<br />

Um den Nachweis zu liefern, dass das normale Hyaloplasma auch<br />

hautig impermeabel fiir Mineralstoffe ist, stellen wir uns 2 4-proc.<br />

Losungen von Chlornatrium odcr Kalisalpeter her. In diese Losungen<br />

bringen wir Staubfadenhaare von Tradescantia oder Epidermisstreifen<br />

von dem Mittelnerv der Unterseite des Blattes von Tradescantia discolor.<br />

Die Zellen dieses letzteren im Gewachshause zu cultivirenden<br />

Objectes enthalten gefarbten Zellsaft, und es ist dasselbe in jeder<br />

Jalireszeit zu haben. Die Losungen dringen durch die Zellhaute in<br />

die Zellen ein, es erfolgt im Laufe von 12 Stunden Plasmolyse,<br />

und diese bleibt bestehen, wenn die Untersuchungsobjecte noch mehrere<br />

Stunden lang in den Salzlosungen verweilen. Diese letztere Erscheinung<br />

ist aber gerade von besonderer Wichtigkeit fur uns, denn ware<br />

das Plasma unter den bezeichneten Umstanden permeabel fiir Kochsalz<br />

oder Salpeter, so miisste sich mit wachsender osmotischer Leistungsfahigkeit<br />

des Zellsaftes der Protoplasmakorper in den Zellen<br />

allmahlich wieder ausdehnen 1<br />

).<br />

Die diosmotischen Eigenschaften des lebenden Hyaloplasmas einerund<br />

der Zellhaut andererseits sind nach dem, was wir wissen, sehr verschiedene.<br />

Jenes ist gewohnlich nicht permeabel fiir Farbstofte, Zucker<br />

etc., wahrend sich die Zellhaut den genannten Stoffen gegeniiber ganz<br />

ahnlich wie vegetabilisches Pergament verhalt. Somit gewahrt. es Interesse,<br />

einige Versuche anzustellen, die uns Aufschluss uber die Permeabilitat<br />

dieses letzteren Materials bei der Osmose geben. Als Dialysator<br />

kann man ein weites, an seinem unteren Ende mit Pergamentpapier verschlossenes<br />

Glasrohr verwenden. Ich habe dem Apparat bei meinen Ex-<br />

eine etwas andere Ein-<br />

perimenten der bequemeren Handhabung wegen<br />

1) Literatur: Vgl. SACHS, Experimentalphysiologie d. Pflanzen, 1865, S. 447,<br />

wo namentlich die wichtigen Arbeiten NAGELI'S besprochen sind. Ferner vergl.<br />

DE YRIES, Archives N6erlandaise8, 1871, T. 6, und PRINGSHEIM'S Jahrbiicher,<br />

Bd. 16, S. 588; DETMER, Journal f. Landwirthschaft, 27. .Tahrgang, S. 380, sowie<br />

Botan. Xoitunir. 1^'i. Nr. 30.

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