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Die Stoffwechselprocesse im vegetabilischen Organismus. 211<br />

Wenn man Lupinensamen auf einer Handmiihle zermahlt und das<br />

Pulver mit Wasser behandelt, so kann man sich leicht davon iiberzeugen,<br />

dass in der Losung reichliche Eiweissmengen vorhanden sind. Man braucht<br />

zu der zum Sieden erhitzten Fliissigkeit nur etwas Kali und einen Tropfen<br />

FEHLiNG'scher Losung hinzuzufiigen. Auf jeden Fall geht bei der Be-<br />

handlung des Lupinensamenpulvers mit Wasser und ebenso bei der Quellung<br />

der unversehrten Samen vor allem Conglutin in Losung. Dieser<br />

Eiweissstoff ist aber unloslich in reinem Wasser, daher miissen Substanzen<br />

zugegen sein, welche die Auflosung des Proteinkorpers vermitteln. Untersucht<br />

man die Reaction der Lupinenpulverextracte mit Hiilfe von Lack-<br />

dass dieselbe eine ziemlich intensiv saure ist.<br />

muspapier, so ergiebt sich,<br />

Diese saure Reaction wird unter Umstanden durch die in manchen Lu-<br />

pinensorten vorhandene Citronensaure bedingt (und die Citronensaure ist<br />

ja ein Losungsmittel fur Conglutin); sie kann aber auch auf andere Weise<br />

zu Stande kommen. Vertheilt man etwas Conglutin in Wasser, so nimmt<br />

die Fliissigkeit hochstens eine ganz schwach saure Reaction an. Fiigt<br />

man eine Losung von phosphorsaurem Kali K 2 H P0 4 , die als solche<br />

schwach alkalisch reagirt, hinzu, so lost sich das Conglutin auf, und die<br />

Fliissigkeit reagirt viel starker sauer als zuvor. Der Eiweissstoff entzieht<br />

dem K H P0 2 4 Kali, wodurch seine Auflosung zu Stande koinmt,<br />

\\iihrend sich andererseits saures phosphorsaures Kali KH P0 2 4 bildet.<br />

Die Samen enthalten nun bekanntlich relativ reichliche Kali- und Phosphorsauremengen,<br />

und wenn sie mit Wasser in Beriihrung gelangen, so<br />

kann sich nach dem Gesagten offenbar leicht eine Losung bilden, die<br />

stark sauer reagirt und doch erhebliche Quantitaten von Eiweissstoffen<br />

aus<br />

der<br />

der Gruppe der Pflanzencaseine enthalt *).<br />

Auf Experimente, welche lehren, dass in Folge des Stoffwechsels bei<br />

Keimung der Samen weder Ammoniak noch freier Stickstoff abgeschieden<br />

worden.<br />

werden, ist schon an anderer Stelle (vgl. unter 19) hingewiesen 96. Das Pepsin und die Peptone.<br />

Die Eiweissstoffe als solche sind nicht im Stande, die Zellhaut<br />

oder Membranen von ahnlicher Beschaffenheit auf osmotischem Wege<br />

zu passiren. Es besitzt daher die Thatsache ein physiologisches Interesse,<br />

dass manche Pflanzen Fermente produciren, welche die Eiweisskorper<br />

in Peptone, Substanzen, die wenigstens eine geringe<br />

Diffusionsfahigkeit besitzen, umzuwandeln vermogen.<br />

Peptonisirend wirkende Fermente (Pepsin) werden von den Driisenkopfchen<br />

der Droseraarten secernirt und sind im Nepenthessecret sowie<br />

in manchen Milchsaften (z. B. demjenigen von Carica Papaya)<br />

vorhanden 2<br />

). Wem kein Papayotin, das ubrigens kauflich ist, oder<br />

kein pepsinhaltiger Milchsaft zur Verfiigung steht, der kann den folgenden<br />

lehrreichen Versuch anstellen, um wenigstens den Process der<br />

Peptonisirung iiberhaupt kennen zu lernen. Eine Pepsinlosung ist<br />

namlich leicht zu erhalten, wenn man frische Stucke der Schleimhaut<br />

1) Vgl. DKTMER in WOLLXY'S Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturphysik,<br />

Bd. 2, Heft 4.<br />

2) Vgl. zumal HAXSEN, Arbeiten des botan. Institute in Wiirzburg, B

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