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84 Erster Abschuitt.<br />

gebracht wird. Eine kleine Menge der bacterienhaltigen Fliissigkeit<br />

wird auf ein Deckglas gebracht, ausgebreitet und einige Zeit der Luft<br />

zum Eintrocknen ausgesetzt. Jetzt zieht man das Deckglas mehrere<br />

Male schnell durch eine Spiritusflamme, wobei die mit Bacterien bedeckte<br />

Flache nach oben gekehrt sein muss, breitet einen Tropfen wasseriger<br />

Methylviolett- oder Fuchsinlosung (am besten dadurch hergestellt, dass<br />

man eine kleine Menge vorrathig gehaltener alkoholischer Losungen dieser<br />

FarbstofFe in destillirtes Wasser eintragt) auf dem Deckglas aus, lasst<br />

dasselbe mit nach unten gewandtem Praparat 20 30 Minuten lang auf<br />

destillirtem Wasser schwiinmen, trocknet an der Luft, tragt einen Tropfen<br />

Terpentinol auf und untersucht bei starker Vergrosserung x ).<br />

39. Einige parasitisck<br />

Icbcndc Pilzc.<br />

Es giebt zahlreiche Pilze, welche als Ursachen von Pflanzenkranklieiten<br />

bekannt sind. Sie ernahren sich auf Kosten der Substanz lebender<br />

Gewachse und gehoren daher nicht zu den Saprophyten, sondern<br />

zu den Parasiten.<br />

Im Mai und Juni gewahrt man haufig Blatter von Berberis vul-<br />

garis, die mit auf der Blattunterseite hervorgewolbten, polsterformigen,<br />

orangefarbigen Anschwellungen besetzt sind. Die mikroskopische<br />

Untersuchung zarter Querschnitte durch ein Berberisblatt lehrt uns,<br />

dass das Mesophyll desselben aus Palissaden- und Schwammparenchym<br />

zusammengesetzt ist, und diese Gewebe lassen sich, freilich in etwas<br />

veranderter Form, auch an denjenigen Stellen wahrnehmen, welche<br />

die Anschwellungen erfahren haben. Hier ist der Zellinhalt (Plasma<br />

sowie Chlorophyllkorner) desorganisirt, und in den Intercellularraumen<br />

sind zahlreiche Pilzhyphen vorhanden. Diese gehoren der Aecidium-<br />

generation von Puccinia graminis an, eben demjenigen Pilz, welcher<br />

uns an dieser Stelle interessirt. Bei Behandlung der Schnitte mit<br />

etwas Kalilauge treten die erwahnten Verhaltnisse besonders deutlich<br />

hervor.<br />

An der Unterseite der Polster gewahrt man eigenthumliche becherformige<br />

Gebilde, welche bei ihrer Entwicklung das Gewebe des Polsters<br />

und schliesslich auch die Blattepidermis durchbrechen. Unter den<br />

Bechern sehen wir ein dichtes, aus Hyphen gebildetes Lager. Jeder<br />

Becher besteht seinerseits aus einer Hiille (Peridie) und den zahlreiche<br />

Sporen erzeugenden Basidien, die im unteren Bechertheile zum Hymejiium<br />

vereinigt sind. An der Oberseite des Polsters des Berberis-<br />

blattes sind keine Aecidienfruchte vorhanden, wohl aber birnformige<br />

Gebilde, die Spermogonien.<br />

Die Sporen aus der Aecidiumfrucht von Puccinia gelangen nun von<br />

Mitte Juni an auf verschiedenen Grasern (Weizen, Gerste, Hafer etc.)<br />

zur Keimung. Sie befallen zumal die Halme und Blattscheiden und<br />

rufen die bekannte Rostkrankheit des Getreides hervor. Bei der Untersuchung<br />

zarter Querschnitte aus einem Haferhalm, der in Folge der<br />

Vegetation der Uredolager von Puccinia mit rostbraun gefarbten Streifen<br />

bedeckt ist, findet man, dass zahlreiche Pilzhyphen das grime Gewebe<br />

des Stengels durchziehen, den Inhalt der Zellen desselben desorgani-<br />

1) Specielleres fiber Bacterienuntersuchung vergl. bei FLUGGE, Die Mikro<br />

organismen, Leipzig 1886, und HUEPPE, Methoden d. Bacterienforechung, 1886.

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