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Die Eeizbewegungen der Pflaiizeu. 449<br />

biattchen von Desmodium gyrans aus. Sie beschreiben elliptische<br />

Bahneu, dereii lange Axe nahezu parallel dein Hauptblattstiel 1st<br />

Das TemperaturminiiDum fiir diese Bewegungen liegt bei etwa 22 C.<br />

Einen Umlauf sah ich bei hoher Temperatur in wenigen Minuten<br />

vollendet. Die aufsteigende Bahn wird etwas langsamer als die ab-<br />

steigende durchlaufen (vgl. Fig. 184).<br />

205. Der Einfluss iiusserei VerhSltnis&e uul einige Yariationsbewegungen.<br />

Auf die Beeinflussung der Yariationsbewegungen durch aussere<br />

Verhaltnisse ist schon mehrfach hingewiesen worden. Hier mdgen<br />

weitere Angaben folgen. Um den Einfluss von Aether- oder Chlorofonndampfen<br />

auf die Gelenke von Mimosa pudica festzustellen, verfahrt<br />

man nach uieiner Erfahrung am zweckmassigsten in der nachstehend<br />

angegebenen Weise. Ein abgeschnittenes Blatt, dessen Biattchen in<br />

Folge eines schwachen Reizes zum Zusammenlegen gebracht worden<br />

sind, wird mit seinem Stiel in ein kleines, Wasser enthaltendes Glas<br />

gestellt. Dieses Glas steht auf einem Teller, in den man Aether oder<br />

Chloroform gegossen hat. Nach Ueberdecken des Tellers mit einer<br />

Glasglocke wird das Untersuchungsobject dem directen Sonnenlicht<br />

ausgesetzt. Wahrend der einige Minuten dauernden Narcose breiten<br />

sich die Biattchen vollkommen aus; sie reagiren jetzt aber nicht auf<br />

Beriihrung oder Erschtitterung. Der reizbare Zustand kehrt indessen<br />

zuriick, wenn man das Mimosablatt in eine ather- und chloroformfreie,<br />

aber wasserdampfreiche Atmosphare bringt.<br />

Sehr lehrreich ist der folgende Versuch. Die Unterseite des Gelenkes<br />

am Hauptblattstiel einer sich unter sehr giinstigen Lebensbedingungen<br />

befindenden Mimose wird mit Hiilfe eines kleinen Holzstabchens<br />

wiederholt und in kurzen Intervallen gereizt. (Bei meinen<br />

Versuchen wurde die Reizung in Intervallen von je einer halben<br />

Minute 5 oder 6 Minuten lang fortgesetzt, und der Gelenkunterseite<br />

wurden stets nach einer halben Minute mehrere Stosse ertheilt.) Wird<br />

die Pflanze unter einer Glasglocke sich selbst uberlassen, so erhebt<br />

sich der gesenkte Hauptblattstiel in einigen Minuten, aber trotzdem<br />

reagirt das Gelenk jetzt nicht auf Beriihrung. Das durch oft wiederholte<br />

Beruhrung fiir neuen Reiz unempfindlich gewordene Bewegungsorgan<br />

erlangt den reizbaren Zustand iibrigens nach Verlauf kurzer<br />

Zeit wieder. Die Thatsache, dass die nach aufgehobener Narcose mit<br />

Aether oder Chloroform ausgebreiteten Mimosablattchen, und dass die<br />

nach Sistirung von Stossen emporgehobenen Hauptblattstiele von Mimosa<br />

nicht sofort, sondern erst nach einiger Zeit wieder reizbar sind,<br />

beansprucht besonderes Interesse. Sie lehrt namlich, dass die Ursachen,<br />

welche die Riickkehr der Mimosablatttheile auf den reizempfanglichen<br />

Zustand einer- und andererseits die Reizbarkeit selbst<br />

bedingen, nicht durchaus die gleichen sein kdnnen.<br />

Wird die Erde, in welcher eine Mimose wurzelt, langere Zeit<br />

nicht begossen, das Untersuchungsobject sonst aber normalen Lebensbedingungen<br />

ausgesetzt, so nimmt in Folge des eintretenden Wassermangels<br />

die Reactionsfahigkeit der Biattchen fur Erschutterung oder<br />

Beruhrung mehr und mehr ab. Bei einem von rair bei etwa 20 C.<br />

angestellten Versuch trat nach 4 Tagen eine vollige Unemptindlichkeit<br />

der Mimosablattchen fiir Beruhrung ein. Die im Zustande der Trocken-<br />

starre verharrenden Biattchen sind ausgebreitet, erscheinen aber noch<br />

Dctmer, FtUuxaapbysiolotiUciie* Frktikum. *. Auri. 29

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