29.03.2013 Aufrufe

Untitled

Untitled

Untitled

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

50 Erster Abschnitt.<br />

ersetzen und Hefezellen in die Fliissigkeit bringen, so verhalt sich<br />

der Pilz in dieser Nahrlosung ahnlich wie in einer solchen, der wir<br />

iiberhaupt keinen stickstoffhaltigen Korper zugesetzt haben. Dagegen<br />

kann man sich durch Versuche, bei deren Ausfiihrung man das weinsaure<br />

Ammoniak der PASTEUR'schen Losung durch Pepton ersetzt.<br />

davon uberzeugen, dass dieser letztere Korper eine geeignetere Stick-<br />

stoffquelle fiir den Hefepilz als das Ammoniak darstellt.<br />

Dass nicht nur die Hefe, sondern auch andere chlorophyllfreie<br />

Organismen die Fahigkeit haben, aus Zucker und Ammoniak Eiweiss<br />

zu erzeugen, lasst sich leicht feststellen. Es werden zwei kleine Gefasse<br />

(a und b) aufgestellt. In a bringt man 25 ccm PASTEUR'sche<br />

Losung, in b 25 ccm einer Fliissigkeit, die ebenso wie diese Losung<br />

zusammengesetzt ist, der aber das weinsaure Ammoniak fehlt. Beide<br />

GefSsse stellt man nun unter eine Glasglocke und iiberlasst sie etwa<br />

8 Tage lang sich selbst. Die Fliissigkeit in a triibt sich alsbald in<br />

Folge massenhafter Bacterienentwickelung bedeutend. Auch andere<br />

Organismen (bei meinen Versuchen z. B. der roth gefarbte Saccharomyces<br />

glutinis) konnen auftreten. Die Fliissigkeit in l> triibt sich nur<br />

wenig, weil die Stickstoffquelle fehlt. Eine schwache Lebensausserung<br />

der vorhandenen Keime kann erfolgen, weil die Fliissigkeit vielleicht<br />

etwas Ammoniak aus der Luft anzieht.<br />

19. Vermag die Keimpflanze den frcien Stiekstoff der Atmosphere<br />

znr Bildnng Ton Eiweissstoffen zu verwerthen ?<br />

Die Pflanzenzellen vermogen aus stickstofffreiem organischem<br />

Material und stickstoffhaltigen anorganischen Verbindungen (Salpetersaure<br />

und Ammoniak) Eiweissstoffe zu erzeugen. Eine andere Frageist<br />

es, ob auch der freie atmospharische Stiekstoff zur Eiweissbildung<br />

Verwendung finden kann, und diese Frage besitzt nicht allein theoretisches,<br />

sondern zugleich ein hohes praktisches Interesse. Hier folgen<br />

zunachst Versuche, welche lehren, dass Keimpflanzen unter bestimmten<br />

Umstanden bei ihrer Entwickelung weder freien Stiekstoff aufnehmen r<br />

noch einen Stickstoffverlust erfahren.<br />

Als Untersuchungsobjecte benutzen wir zur Beantwortung der aufgeworfenen<br />

Frage recht zweckmassig Erbsen- oder Weizenpflanzen. \Vir<br />

verschaifen uns zunachst wohl ausgebildetes und durchaus keimfahiges<br />

Samenmaterial und bestimmen den Trockensubstanzgehalt, sowie den Stick-<br />

stoffgehalt<br />

desselben 1<br />

). Einige Weizenkorner (vielleicht 30 Stuck) oder<br />

einige Erbsensamen (vielleicht 6 Stuck), deren Gewicht man genau ermittelt<br />

hat, und deren Stickstoflgehalt man daher auf Grnnd der erwahnten<br />

Stickstoffbestimmungen leicht berechnen kann, werden in einem<br />

Glaschen mit wenig frisch bereitetem destillirtem Wasser iibergossen.<br />

Dieses Glas bleibt etwa 24 Stunden lang unter der Glasglocke des alsbald<br />

zu beschreibenden Apparates ruhig stehen. Nach dieser Zeit giesst<br />

man die kleine Menge des noch vorhandenen Quellwassers von den Samen<br />

ab, bringt die Fliissigkeit in eine Porzellanschale auf dem Wasserbade<br />

zur Trockne und stellt die den Riickstand enthaltende Schale in einen<br />

1) Ueber die Methode der Stickstoffbestimmung nach DUMAS oder KJELDAHI-<br />

Darstellung der erforderh'chen Normalsaure etc. vergl. KONIG, Anleitung zur<br />

Untersuchnng landwirthschafd. wichtigcr Stoffe, 1891, S. 150 u. 682, und FRESENIUS,<br />

Quantitative Analyse.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!