29.03.2013 Aufrufe

Untitled

Untitled

Untitled

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Reizbewegungen der Pflanzen. 429<br />

Andere wiesen nach, dass weder geotropische Bewegungen der Spreiten,<br />

noch Belastungsverhaltnisse bei dem Zustandekommen ihrer fixen<br />

Lichtlage direct und nothwendig betheiligt sein mussen. Vielmehr ist<br />

das Licht selbst hier als maassgebender Factor zu betrachten, wie auch<br />

Die Bewegungen, welche von den Spreiten zur<br />

ich jetzt annehme l<br />

).<br />

Erreichung der gunstigsten Lichtlage ausgefuhrt werden (dieselbe ist<br />

meist eine solche, dass sich die Spreiten senkrecht zu den einfallenden<br />

Lichtstrahlen stellen), vollziehen sich auf dem kiirzesten Wege mit<br />

Ueberwindung der geringsten Schwierigkeiten. Diese durch das Licht<br />

ausgelosten Bewegungen sind aber von<br />

(photoepinastische Nutationen, Torsionen)<br />

spriingliche Stellung der Blatter selbst.<br />

sehr verschiedener Natur<br />

und bedingt durch die ur-<br />

Bei .dem Zustandekommen<br />

der Orientirungsbewegungen der Blattspreiten braucht der Geotropismus,<br />

wie gezeigt werden soil, keine Rolle zu spielen. Ihre geotropische<br />

Reizbarkeit, die nach den bereits angefiihrten Experimenten aber doch<br />

unter bestimmten Umstanden (im Dunkeln) vorhanden ist, kann sogar<br />

wahrscheinlich durch Lichtwirkung aufgehoben werden.<br />

Dass die Photoepinastie bei dem Zustandekommen der normalen<br />

Lichtlage der Blattspreiten betheiligt ist, ist schon nach den oben<br />

angefiihrten Experimenten mit Phaseolus- und Cucurbitapflanzen klar,<br />

denn dieselbe bringt ja z. B. das Ausbreiten der bei vielen Pflanzen<br />

Blatter bei Lichtzutritt hervor.<br />

im Dunkeln muschelig eingerollten<br />

Keimlinge von Cucurbita, die sich so lange im Dunkeln entwickelt<br />

haben, bis ihr Hypocotyl ziemlich gestreckt ist und die Cotyledonen<br />

aufgerichtet sind, werden in einen mit mattschwarzem Papier ausgeklebten<br />

Kasten gestellt, dessen Riickwand ziemlich hoch, dessen<br />

vordere Wand aber niedrig ist, so dass der Deckel des Kastens durch<br />

eine in einem Winkel von etwa 45 geneigte Glasplatte gebildet<br />

werden kann. Das Hypocotyl der Keimlinge wird, um das Auftreten<br />

heliotropischer Nutationen an demselben zu verhindern, durch Festbinden<br />

an einem Stab fixirt, welcher in der Erde des Culturgefasses<br />

steckt. Man stellt die Pflanzen nun derartig im Kasten auf, dass die<br />

breiten Flachen der Cotyledonen dem Fenster, vor welchem der<br />

Apparat Platz fand, zugewandt sind. Beide Cotyledonen haben sich<br />

nach Verlauf einiger Zeit senkrecht zu den einfallenden Lichtstrahlen<br />

gestellt. Das vordere Keimblatt muss dazu einen Kreisbogen von<br />

135 nach abwarts beschreiben, das hintere aber nur einen solchen<br />

von 45 nach ruckwarts. Wollte man die Entstehung der Orientirungsbewegungen<br />

der Cotyledonen unter Zuhiilfenahme der Schwer-<br />

kraftwirkung (und anderer Krafte) erklaren, so musste man die doch<br />

gewiss nicht zutreffende Annahme machen, dass die geotropische Reizbarkeit<br />

der beiden Keimblatter einer Pflanze eine verschiedene sei.<br />

Besonders eignen sich aber die folgenden Experimente dazu, den<br />

Nachweis zu fiihren, dass die Lichtstellung der Blattspreiten lediglich<br />

durch die Lichtwirkung erzielt werden kann.<br />

1) Literatur: FRANK, Die natiirliche wagerechte Stellung der Pflanzentheilc,<br />

Leipzig 1870; C. DARWIN, The Power of Movement in Plants, London 1880;<br />

F. DARWIN, Extr. f. the Linnean Society's Journal, Botany, Vol. 18 (Dec. 1880';<br />

SCHMIDT, Dissertation, Berlin 1883 ; NOLL, Arbeiten des botan. Institute in Wiirzburg,<br />

Bd. 3; KRABBE, PRINGSHEIM'S Jahrbucher, Bd. 20; VOCHTING, Botanischc<br />

Zeitung, 1888; NOLL, Ueber heterogene Induction, Leipzig 1892; SCHWENDENER<br />

und KRABBE, AbhandJ. d. Konigl. preuss. Akad. d. Wiss., Berlin 1892; NOLL, Die<br />

Orientirungsbewegungen dorsiventraler Organe, Munchen 1892.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!