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Die Xahrstoffe der Pflanzen. 25<br />

so ergiebt sich, dass die weniger brechbaren Strahlen die Zersetzung<br />

(Verfarbung) des Chlorophylltarbstotfs weit schneller als die starker<br />

brechbaren Strahlen herbeifiihren. Die sogen. cheniischen Strahlen, d. li.<br />

diejenigen, welche das Chlorsilber zu zersetzen vermogen, betheiligen<br />

sich an der Chlorophyllfarbstoff-Zersetzung also nur in untergeordnetem<br />

Grade, denn das geinischte blaue Licht ist reich, das gemischte<br />

gelbe Licht arm an diesen chemischen Strahlen, wovon man sich leicht<br />

iiberzeugen kann, wenn man photographisches Papier dem Licht von<br />

verschiedener Brechbarkeit aussetzt '<br />

).<br />

9. Die herbstliche Fftrbnng dcr Blatter mid die winterliche<br />

Flirbung ausdauernder Pflaiizentheile.<br />

Viele Blatter farben sich im Herbst vor dem Abfallen roth. Diese<br />

Erscheinung lasst sich besonders schon an den Blattern von Rhusarten,<br />

sowie an denjenigen von Cornus sanguinea und Ampelopsis<br />

hederacea studiren. Die genannten Blatter lassen den rothen Farbenton<br />

hauptsachlich an ihrer Oberseite erkennen, und die mikroskopische<br />

Untersuchung zarter Querschnitte lehrt uns in der That, dass ins Besondere<br />

die Zellen des Palissadenparenchyms das rothe Pigment enthalten.<br />

Dieses ist im Zellsaft aufgelost. Die Epidermiszellen fiihren<br />

keinen FarbstoflF. Bei der herbstlichen Gelbfarbung der Blatter nehmen<br />

die<br />

ton<br />

sich<br />

an,<br />

desorganisirenden Chlorophyllkorner einen gelblichen Farben-<br />

wie wir dies z. B. feststellen konnen, wenn wir im Herbst<br />

Ahornblatter untersuchen. Protoplasma und Chlorophyllkorper werden<br />

bei fortschreitendem Vergilben der Blatter mehr und mehr aufgelost;<br />

ihre Substanz geht in die ausdauernden Pflanzentheile uber, und<br />

scWiesslich bleibt nur Xanthophyll in Form kleiner glanzender Korn-<br />

chen in den Blattzellen zuriick. Einige Blatter, z. B. diejenigen der<br />

die auf eine<br />

Eichen, farben sich im Herbst braun, eine Erscheinung,<br />

BraunfSrbung der Zellhaute, sowie des Zellinhalts zuruckzufiihren ist.<br />

Interessant sind ferner die VerSnderungen der Farbe solcher<br />

Pflanzentheile, die den Winter fiber ausdauern. Wenn im Herbst oder<br />

im Winter die ersten Froste eingetreten sind, so beobachtet man, dass<br />

die dem Licht zugewendete Flache der Zweige von Thuja orientalis<br />

eine braune Farbe angenommen hat '). Diese Erscheinung beruht<br />

darauf, dass der Chlorophyllfarbstoff theilweise zerstort wird und rothe<br />

Pigmente in den Chlorophyllkornern auftreten. Werden braun gefarbte<br />

Thujazweige in ein warmes Zimmer gebracht, so verschwindet<br />

der rothe Farbstoff, und die Untersuchungsobjecte ergriinen wieder.<br />

Lichtzutritt ist dazu nicht erforderlich. Gebraunte Zweige von Thuja<br />

orientalis, die ich bei 15 20 C. im Dunkeln hielt, waren nach acht<br />

Tagen aufs Neue grtin geworden.<br />

Die winterliche Rothfarbung ausdauernder Pflanzentheile ist auf<br />

die Bildung eines im Zellsaft loslichen rothen Pigments zuruckzufiihren,<br />

wahrend die Chlorophyllkorper intact bleiben, hochstens Veranderungen<br />

ihrer Lage in den Zellen erfahren. Untersuchen wir im<br />

1) Weitere Literatur vgl. bei DETMER, Lehrbuch d. Pflanzcnphysiologie, 1883,<br />

S. 18.<br />

2) Specielle Aneaben uber den anatomischen Ban der Zweige von Thuja<br />

(freilich Th. occidentalis, nicht Th. orientah's) findet man bei FRANK, Pringsheim's<br />

Jahrbucher, Bd. 9, S. 159.

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