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Die Molekularkrafte der Pflanzen. 155<br />

Sprosse der erwahnten Pflanzen in Luft ab und taucht sie dann alsbald<br />

mit ihrer SchnittflSche in Farbstofflosung, so erhebt sich diese<br />

nur wenig in den Gefassen, weil Luft in dieselben eingedrungen ist<br />

und kein negativer Luftdruck mehr in ihnen besteht. Es ist natiirlich,<br />

dass sich die Farbstofflosung bei diesen letzten Versuchen bis zu einer<br />

um so geringeren Hohe capillar in den Gefassen erheben wird, je<br />

weiter dieselben sind.<br />

Wir stellen unsere Versuche nun in etwas modificirter Weise an,<br />

indem wir unsere Zweige an einer etwa 50 cm vom Gipfel entfernten<br />

Stelle in Quecksilber eintauchen und unter demselben durchschneiden.<br />

Nach 2 Minuten nehraen wir das Zweigende aus dem Quecksilber<br />

heraus, entrinden es und finden, dass das Quecksilber, wie sich an<br />

dem Vorhandensein vieler grauer, parallel laufender Linien schon<br />

iiusserlich zu erkennen giebt, bis zu betrachtlicher Hohe (lurch den<br />

ausseren Luftdruck in die Gefasse des Holzes hineingepresst worden<br />

ist. Bei Robinia kann z. B. das Quecksilber im proximalen Zweigstuck,<br />

(1. h. dem an der Pflanze verbleibenden, in einzelnen Gefassen 50cm<br />

hoch emporgestiegen sein. Im distalen d. h. dem , abgeschnittenen<br />

Zweigende erhebt es sich nicht so hoch. Taucht man in Luft abgeschnittene<br />

Zweige mit ihren unteren Enden einige Centimeter tief in<br />

Quecksilber ein, so erhebt sich das Metall gewohnlich<br />

nicht in den<br />

Gefassen, weil der Quecksilberdruck meistens einen geringeren Werth<br />

als die Capillardepression des Quecksilbers besitzt.<br />

Wahrend es leicht ist, das Vorhandensein des negativen Druckes<br />

der Gefassluft iiberhaupt zu constatiren , ist die Bestimmung der<br />

wahren Grosse dieses negativen Drucks mit Schwierigkeiten verbun-<br />

den J<br />

). Weitere Uhtersuchungen waren hier sehr erwiinscht.<br />

Recht lehrreich ist noch das folgende Experiment, welches auch bequem<br />

in der Vorlesung iiber Pflanzenphysiologie ausgefiihrt werden kann.<br />

Wir schneiden einen langen Zweig von Ampelopsis in der Luft ab, lassen<br />

die Schnittflachen einige Minuten mit der Luft in Beriihrung und stellen<br />

den Spross mit seiner Basis nun in Wasser. Nach 24 Stunden biegen<br />

wir eine Stelle des Sprosses, die etwa 10 cm hoher als die erste Schnitt-<br />

flache liegt, in Eosinlosung und schneiden sie unter der Fliissigkeit<br />

ab. Die Losung steigt bis zu betrachtlicher Hohe in den Gefassen em-<br />

por, woraus folgt, dass der negative Druck der Gefassluft sich in Sprossen,<br />

die in Luft abgeschnitten worden sind , nach Verlauf einiger Zeit unter<br />

den bezeichneten Umstanden wiederherstellt, eine Erscheinung, die verschiedene<br />

Ursachen haben kann 2<br />

).<br />

1) Vgl. PFEFFER, Handbuch der Pflanzenphysiologie, Bd. 1, S. 109, und<br />

v. HOHXEL, Jahrbucher f. wissenschl. Botanik, Bd. 12, S. 99. Bei vergleichenden<br />

Untersuchungen uber den negativen Gasdruck hat man weit mehr, als seither geschelien,<br />

Kucksicht zu nehmen auf die Lange und Weite der Gefasse, auf etwaige<br />

Veranderungen in der Weite eines Gefasses an verechiedenen Stellen desselben, auf<br />

die capillaren Widerstande der Gefasse und andere Verhaltnisse. Es wiirde uns<br />

viel zu weit fuhren, alle diese Dmge hier naher zu erortern. Vgl. auch besonders<br />

ABLER, Dissertation, Jena 1892, S. 42.<br />

2) Die Verhaltnisse, welche sich auf den negativen Luftdruck in den Gefassen<br />

beziehen, eind zumal von HOHNEL, Wissenschl. -praktische Untersuchungen auf dem<br />

Gebiete des Pflanzenbaues, herausgegeben von HABERLANDT, Bd. 2, S. 89 u. 120,<br />

sowie von SACHS, Arbeiten d. botan. Institute in Wiirzburg, Bd. 2, S. 168, untcrsucht<br />

worden.

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