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Die Zuwachsbewegungen der Pflanzen. 331<br />

und Zellmembran) besteht, eine Verlangsamung des Wachsthums herbeiftihren<br />

miissen. Umgekehrt wird eine Dehnung der namlichen Zellentheile<br />

Wachsthumsbeschleunigung zur Folge haben. Ebenso sind<br />

Druckkrafte und dehnende Krafte nicht ohne Einfluss auf die Richtung<br />

des ausgiebigsten Wachsthums.<br />

Nach den Untersuchungen von ScnoLTZ 1<br />

) und HEGLER*), auf<br />

die wir hier aber nicht niiher eingehen, wirkt ubrigens Dehnung<br />

keineswegs stets entsprechend ihrem mechanischen Aequivalent fordernd<br />

auf das Wachsthum ein, denn wenn z. B. Stengel durch eine Zugkraft<br />

beeinflusst werden, so verlangsamt sich ihr Wachsthum zunachst, urn<br />

erst spaterhin eine dem mechanischen Aequivalent des Zuges ent-<br />

sprechende Beschleunigung zu erfahren. Der Zug wirkt bei Beginn<br />

als Reizursache auf das Protoplasma ein. Man kann sich denken, dass<br />

die Zellhaute durch das gereizte Plasma Qualitatsanderungen erfahren,<br />

die ihr verlangsamtes Wachsthum zur Folge haben.<br />

Wenn man die Gestalt der Epidermiszellen der langen Blatter vieler<br />

monocotyler Pflanzen ins Auge fasst so findet man , , dass diese Zellen<br />

sehr langgestreckt sind. Diese Erscheinung hat ihren Grund wohl<br />

wesentlich darin, dass die Epidermiszellen der erwahnten Organe durch<br />

die Gewebespannung hauptsachlich in longitudinaler Richtung gezerrt<br />

werden. Wenn wir ein kleines Epidermisstiickchen des Blattes von<br />

Syringa oder anderer Dicotyledonen untersuchen, so ergiebt sich, dass<br />

die Epidermiszellen die Gestalt polygonaler Tafeln besitzen, eine Er-<br />

scheinung, die sicker mit der nach zwei selben Weise<br />

Richtungen<br />

erfolgenden Flachenentwickelung der<br />

hin in<br />

Blatter<br />

nahezu der-<br />

im Zusammenhang<br />

steht.<br />

Wir stellen Querschnitte durch einen etwa 5 mm dicken Zweig von<br />

Tilia parvifolia her. Das Bild, welches sich uns bei mikroskopischer<br />

Untersuchung darstellt, ist schon unter 42 beschrieben worden. An dieser<br />

Stelle hat wesentlich nur der Holzkorper der Gefassbundel fiir uns<br />

Interesse. Wir sehen , dass mehrere Jahresringe vorhanden sind. Das<br />

Friihlingsholz geht ganz allmahlich in das Herbstholz des namlichen<br />

Jahresringes fiber, wahrend das Friihlirigshol/ des nachsten Jahresringes<br />

ganz scharf gegen das Herbstholz des vorjahrigen abgesetzt ist. Fiir das<br />

Friihlingsholz ist namentlich das Vorhandensein weiter Gefasse charakteristisch.<br />

Weiterhin verschwinden diese mehr und mehr. Das Herbstholz<br />

besteht nur aus englumigen Elementen.<br />

S\CHS hat schon vor langerer Zeit auf einen Zusammenhang zwischen<br />

dem verschiedenartigen Bau des Friihlings- sowie Herbstholzes einerseits<br />

und den im Laufe einer Vegetationsperiode zur Geltung kommenden<br />

Schwankungen der Intensitat der Querspannung andererseits hingewiesen.<br />

Im Friihling wird die Rinde offenbar weniger gespannt als spater, wenn<br />

die Holzentwickelung weitere Fortschritte gemacht hat. Im Friihling ist<br />

daher der Druck, welchen das Holz erleidet, geringer als spater, und in<br />

diesen Umstanden ist vor allem die Ursache der Erscheinung zu suchen,<br />

dass die aus den Cambiumzellen bei Beginn der Vegetationsperiode entstehenden<br />

Holzelemente weitlumig sind, wahrend ferner, zumal gegen den<br />

Herbst hin, nur englumige Elemente entstehen.<br />

Wir wollen sehen, in welcher Weise Drucksteigerung und Druckverminderung,<br />

denen wir in die Dicke wachsende Pflanzentheile kiinstlich<br />

1) Vgl. SCHOLTZ, CORN'S Beitrage zur Biologie der Pflanzen, Bd. 4.<br />

2) Vgl. HEGLEB, ebendaselbst. Bd. 6.

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