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420 Fiinfter Abschnitt.<br />

Organisationsverhaltnisse oder auch das physiologische Verhalten<br />

solcher Pflanzentheile weisen direct auf einen Unterschied von Basis<br />

und Spitze bin, und wir wollen zunachst einige Experiments anstellen,<br />

um zu einem genaueren Verstandniss der hier bertihrten merkwiirdigen<br />

Thatsachen zu gelangen (VOCHTING).<br />

In einen Glascylinder wird etwas Wasser gebracht, so dass dieses<br />

den Boden des Cylinders etwa 1 cm hoch bedeckt. Die Innenwand<br />

unseres Apparats belegen wir ihrer ganzen Ausdehnung nach mit<br />

durchfeuchteten Fliesspapierstreifen ; dieselben mtissen mit ihrem<br />

unteren Ende in das Wasser eintauchen. Die Oeffnung am oberen<br />

Ende des Cylinders wird durch Bedecken mit einer Glasplatte verschlossen.<br />

Wir konnen unseren Versuch zu sehr verschiedener Jahreszeit<br />

anstellen und wollen zunachst sehen, welchen Erfolg wir bei Ex-<br />

perimenten mit Weidenzweigen im Februar oder Marz erzielen. Wenn<br />

man zur angegebenen Zeit Stiicke von Weidenzweigen<br />

(Salix viminalis oder S. fragilis) von<br />

etwa 200 mm Lange und 12 mm Durchmesser.<br />

die ihrer ganzen Lange nach mit moglichst<br />

gleichartig entwickelten Knospen besetzt sind.<br />

in dem Glascylinder an Faden aufhangt (vgl.<br />

Fig. 169), so dass ihre morphologische Spitze<br />

nach oben, ihr basales Ende nach unten gerichtet<br />

ist, aber nicht in das Wasser eintaucht.<br />

dann beginnt alsbald das Austreiben der<br />

Knospen und der unter der Rinde verborgenen<br />

Wurzelanlagen unserer Untersuchungsobjecte<br />

l<br />

). Die Wr eidenzweigstiicke bilden in<br />

Figr. 169. Glascylinder,<br />

in welchem ein austreibendes<br />

Weidenzweigstuck<br />

hangt.<br />

der feuchten Luft und bei hinreichend hoher<br />

Temperatur (etwa 20 C.) im Laufe von 3 bis<br />

4 Wochen, wahrend welcher Zeit sie bei Lichtabschluss<br />

gehalten worden sind, kraftige Triebe<br />

sowie Wurzeln. Wir finden nun aber, dass<br />

Triebe nur aus den an der Spitze der Zweigstiicke<br />

vorhandenen Knospen hervorgehen,<br />

wahrend aus einem recht betrachtlichen Theil<br />

der Oberflache der Zweigstiicke Wurzeln hervorbrechen.<br />

Bei zahlreichen Beobachtungen.<br />

die ich anstellte, fand ich aber in Uebereinstimmung<br />

mit VOCHTING 2 ) stets mehr oder<br />

minder deutlich, dass die Wurzeln nach der morphologischen Basis<br />

der Zweigstiicke bin an Zahl und Lange zunehmen. (Vergl. auch<br />

Fig. 116.) Wenn wir im Juli aus dem mittleren Theile eines kraftigen<br />

diesjahrigen Weidenzweiges, dessen Blatter wir entfernt haben, Stticke<br />

von etwa 200 mm LSnge herausschneiden und dieselben in angegebener<br />

Weise in einem Glascylinder in feuchter Luft aufhangen, so entwickeln<br />

sich am oberen Ende unseres Untersuchungsobjectes Triebe.<br />

Was die Wurzelbildung anbelangt, so ist dieselbe bei den jungen<br />

Zweigstucken im Gegensatz zu alteren, auf deren morphologische<br />

1) Betont muss werden, dass die Wurzelanlagen unter der Rinde gleichmassig<br />

fiber den ganzen Weidenzweig vertheilt sind.<br />

2) Vgl. VOCHTING, Ueber Organbildung im Pflanzenreich, 1878. Vergl. ferner<br />

VOCHTING, Ueber Transplantationen am Pflanzenkorper, Tubingen 1892.

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