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326 Vierter Abschnitt.<br />

oder linken Flanke, also mit der Aussenflache einer ihrer Cotyledonen,<br />

aufliegen 1<br />

).<br />

Interessante Nutationserscheinungen<br />

sind ferner an den ersten<br />

Stengelgliedern vieler Dicotyledonen zu beobachten, und wir wollen<br />

uns etwas genauer mit denselben bekannt machen, indem wir Phaseolus<br />

multiflorus als Untersuchungsobject wahlen. Wenn wir einen im<br />

Wasser zur Quellung gebrachten Samen durchschneiden, so beobachten<br />

wir an der Spitze des zwischen den Cotyledonen liegenden Steiigeltheiles<br />

des Embryo eine ziemlich starke Kriimmung. Bei der Keimung<br />

der Samen wird diese Krummung noch erheblicher, so dass die Endknospe<br />

in vollig nickendem Zustande aus dem Boden hervortritt. Die<br />

Convexitat der Krummung liegt auf der von den<br />

Cotyledonen abgewandten, also hinteren Seite des<br />

Epicotyls, und die Nutationserscheinung kommt<br />

durch ein beschleunigtes Wachsthum eben dieser<br />

hinteren Seite zu Stande. (Vergl. Fig. 130. Bei<br />

a liegt die Convexitat der Krummung). Entwickeln<br />

sich unsere Phaseoluspflanzen dauernd im Finstern,<br />

so bleibt die Nutation am oberen Ende des Keimstengels<br />

lange bestehen; nur in den letzten Keimungsstadien<br />

richtet sich die Endknospe senkrecht<br />

empor. Dies geschieht dagegen sehr schnell, wenn<br />

man junge Keimlinge, deren Endknospe z. B. eben<br />

den Boden durchbrochen hat, dem Einfluss hellen<br />

diffusen Tageslichts aussetzt. Die Krummung des<br />

Epicotyls gleicht sich dann alsbald vollig aus.<br />

130. Keim- Wenn man an derjenigen Stelle eines nutiren-<br />

YOU Phase- den Epicotyls von Phaseolus, welche die stiirkste<br />

ohis imiltiflonis, Kriimmung zeigt (Fig. 130 bei a), einen Tuschestrich<br />

^^ ^ a^ s ^ ar^e an krin<br />

selben<br />

gt> so findet man diese Marke<br />

nach -24 oder 48 Stunden, wahrend welcher Zeit das<br />

Untersuchungsobject natiirlich im Dunkeln verweilen muss, beifcwieder.<br />

Daraus erhellt, dass die ursprunglich nutirenden Theile des Epicotyls<br />

sich in Folge ihres Wachsthums allmahlich gerade strecken. Die Nutation<br />

geht aber auf die neu entstandenen Stengeltheile fiber. Es zeigt sich<br />

aber bei genauerer Betrachtung der Marken aucli oft, dass die Ebene,<br />

in "der die Nutation erfolgt, nicht immer die namliche 1st. Uebrigens<br />

muss die Nutation als eine durchaus spontane angesehen warden.<br />

Sie tritt auch ein, wenn die Keimlinge im Dunkeln langsam um eine<br />

horizontale Achse rotiren. Naheres vergl. im Abschnitt fiber Experimente<br />

mit dem Klinostaten.<br />

Der Winkel, welcher von dem nutirenden Theile des Phaseolus-<br />

epicotyls gebildet wird, betragt gewohnlich ISO , d. h. also die End-<br />

knospe des aufwarts wachsenden Stengels<br />

gerichtet. Bei genauerer Beobachtung zumal recht lebhaft wachsender<br />

Phaseoluskeimlinge findet man aber, dass jener Winkel nicht immer<br />

derselbe bleibt Ist er an einem Tage = 180, so kann er am fol-<br />

ist senkrecht abwarts<br />

genden z. B. = 90, am dritten = 145 sein *).<br />

Spontane Nutationen zeigen die meisten Pflanzentheile, wie es<br />

scheint, sehr allgemein. Hierher gehoren auch die Circumnutationen<br />

1) Vgl. BACHS, Arbciten d. botan. In>iitut> in Wiirxburs, lid. 1, S, 402.<br />

2) Vgl. W..IMMANN. r,ulsui. Xcitung, 1882, Nn. .VJ.

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