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Die Reizbewegungen der Pflanzen. 365<br />

sich darum, feine Tuschestriche uuf den Wurzeln, die als Marken<br />

dienen sollen, anzubringen. Wir trocknen die Wurzeln vorsichtig mit<br />

etwas Leinwand ab und bringen dann mit Hulfe eines Pinsels in Ent-<br />

fernungen von je 2 mm die Tuschestriche auf ihnen an (vergl. unter 154).<br />

Diese sehr sorgfaltig auszufiihrende Operation gelingt am besten, wenn<br />

man eine grosse, glatte, etwa 2 cm dicke Korkplatte zu Hiilfe nimmt,<br />

an deren linkem Rande mittelst einer grossen Feile verschiedene grosse<br />

Kerben angebracht sind, von denen auf der Obertiache der Korkplatte<br />

mit diinner, runder Feile hergestellte Rinnen ausgehen. In die Kerben<br />

werden die Samen eingeschoben ; die Rinnen nehmen die Wurzeln<br />

auf, und neben ihnen liegt eine Millimetertheilung. Die vorbereiteten<br />

Keimlinge werden mit horizontal gerichteter Wurzel in die Erde unseres<br />

Kastens gelegt, so zwar, dass die Wurzel der einen Glasplatte<br />

dicht angeschmiegt ist, mit Erde locker bedeckt und beobachtet. Man<br />

klebt der Aussenliache der Glasplatte ein kleines, dreieckiges Papierstiickchen<br />

auf, dessen eine Spitze genau auf die erste, gleich hinter<br />

der Wurzelspitze angebrachte Marke hinweist, Bei Phaseolus fand<br />

ich, wie es SACHS auch fur Vicia angiebt, dass die Wurzel etwa eine<br />

Stunde lang horizontal weiter wuchs; die erste Marke entfernt sich<br />

dabei etwas von der Papierspitze. Dann aber machte sich alsbald<br />

eine geotropische Kriimmung an den Wurzeln bemerklich, und von<br />

Zeit zu Zeit wiederholte Beobachtungen lehrten, dass zuerst eine<br />

Kriimmung in der zwischen der ersten und zweiten Marke liegenden<br />

Zone deutlich zu constatiren ist; spater dann auch in den (ibrigen<br />

Zonen. Man stellt fest, dass alle im Langenwachsthum begriffenen<br />

Zonen der Wurzel sich an dem Zustandekommen der geotropischen<br />

Abwartskriimmung betheiligen; aber urn dies wichtige Resultat ganz<br />

sicher zu constatiren, fiihren wir das folgende Experiment aus, Wir<br />

benutzen z. B. Keimlinge von, Vicia Faba mit 2cm langen Wurzeln.<br />

Diese werden in angegebener-Weise in den Culturkasten gelegt, nachdem<br />

der wachsende Wurzeltheil durch aufgetragene Tuschestriche in Zonen<br />

von je 2mm Lange getheilt wordert ist. Nach etwa 8 Stunden hat<br />

die horizontal gelegte Wurzel bei 20 C. bereits eine ansehnliche<br />

Krummung vollzogen, und wir konnen zur Messung des erzielten<br />

Zuwachses schreiten. Wir benutzen'tfazu ein .diinnes Glimmerplattchen,<br />

auf dem mit der Zirkelspitze eine"Anzahl concentrischer Kreise<br />

von bekanntem Radius 1<br />

) eingeritzt sind. "Die Viertelkreise theilt man<br />

nun zweckmassig nicht in IN) Theile, sojidern.^lurch leicht und genau<br />

ausfuhrbare fortgesetzte Halbirung in 8, ljjr 3^.Th e ile- Man berechnet<br />

fur jeden Radius die Lange eines solchen Bogenstuckes. Die in einer<br />

Tabelle zusammengestellten Werthe dienen zur Feststellung der Bogenl&ngen<br />

der gekriimmten Wurzeln. Die Kreistheilung wird an der<br />

Glasplatte, hinter der sich die Wurzel beh'ndet, angelegt. Man probirt,<br />

welcher Kreis mit der Kriimmung oder einem Theil derselben der convexen<br />

Seite der Wurzel zusammenfallt Man befestigt die Glimmerplatte<br />

durch gummirte Papierstreifen an der Glaswand und stellt die weiteren<br />

Beobachtungen an. In unserem Falle betragt der Gesammtzuwachs<br />

auf der convexen Wurzelseite etwa 4 mm. Die gesammte wachsende<br />

Region der Wurzel hat sich an dem Zustandekommen der geotropischen<br />

Abwartskriimmung betheiligt. Das schnellste Wachsthum hat etwa<br />

itt der dritten Zone stattgefunden.<br />

1) Der grosste Kreis moge einei> lladius voii 20 nun haben.

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