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Die Molekularkrafte der Pflanzen. 187<br />

um sie vollig zu trocknen, Gefasse passirt hat, welche concentrirte<br />

Schwefelsaure und Chlorcalcium enthalten. Erwarmung der Luft erzielt<br />

man leicht dadurch , dass man das Gaszuleitungsrohr in der Nahe der<br />

Glocke Gr mittelst einer Spiritusflamme auf hohere Temperatur bringt.<br />

Lehrreich ist es. die Thatsache festzustellen, dass das Licht die<br />

Transpirationsgrosse erhoht. Ich benutzte bei meinen Versuchen den<br />

in Fig. 79 abgebildeten Apparat und experimentirte zumal mit Cucur-<br />

1-ita. Man stellt die Beobachtungen in einem Zimrner an, das zur<br />

Zeit der Versuche nur diffuses Licht empfangt und ohne Miihe schnell<br />

\crdiinkelt werden kann, wobei ubrigens gar nicht auf absoluten<br />

Lichtausschluss zu selien ist. Der Apparat steht am besten vor dem<br />

Fenster auf einer Waage. Man beleuchtet eine oder zwei Stunden<br />

lang, verdunkelt dann z. B. durch Schliessen eines Fensterladens und<br />

beleuchtet \vieder nach Verlauf von 1 oder 2 Stunden etc. Wahrend<br />

der einzelnen Versuchsperioden muss die Boden- und Lufttemperatur<br />

dieselbe bleiben; ebenso darf die Luftfeuchtigkeit nicht schwanken.<br />

Als Psychrometer verwendet man bequem ein einfaches Stativ mit zwei<br />

Thermometern , von denen das eine trocken gehalten wird, wahrend<br />

die Kugel des anderen mit nasser Leinwand umwickelt ist. Genaueres<br />

(iber meine Versuchsresultate ist in meiner : Abhandhmg Beitrage<br />

zur Theorie des Wurzeldrucks, Jena, 1877, S. 77, nachzusehen.<br />

Die Ursache der Transpirationssteigung durch Beleuchtung ist einer-<br />

seits in der Wa'rmewirkung der in die Pflanze eindringenden Licht-<br />

>trahlen zu suchen andererseits wird , jene Steigerung in manchen<br />

Fiillen noch wesentlich dadurch erhoht werden konnen, dass Lichtzutritt<br />

eine Enveiterung der Spalten der Spaltoffnungsapparate herbeifuhrt.<br />

Dieses letetere Moment ist auch in erster Linie zu beachten, wenn<br />

es sich darum handelt. die Resultate der folgenden einfachen Versuche<br />

zu verstehen. Wir stellen zwei mit Wasser angefullte cnghalsige<br />

(ilasflaschen auf. Die eine Flasche dient zur Aufnahme eines grosseren<br />

Zweiges von Tilia grandifolia, die andere zur Aufnahme eines Sprosses<br />

von Salix fragilis. Auf das Wasser beider Glaser schichten wir noch<br />

Olivenol und wiigen die Apparate. Beide werden alsdann diffusem<br />

Tageslicht ausgesetzt und nach einiger Zeit durch Wiigung der Trans-<br />

jtirationsverlust der Untersuchungsobjecte ermittelt. Ich fand, dass<br />

ein grosser Tiliaspross in 1 !<br />

/ Stunden z. B. nur 0,5 g Wasser ver-<br />

dunstete, wahrend Weidenzweige<br />

unter den bezeichneten Umstanden<br />

recht lebhaft transpirirten. Dem directen Sonnenlicht ausgesetzt, gab<br />

der Tiliazweig in 1 V 2 Stunden 45 g Wasser ab. Bei Tilia sind die<br />

Spaltoffnungen nur in directem Sonnenlicht weit geoflfnet, sie schliessen<br />

sich schon in diffusem Licht, Bei Salix bleiben die Stomata auch in<br />

diffusem Licht offen, daher transpiriren die Sprosse auch unter diesen<br />

I'lii-trniden recht stark.<br />

Dass die Spaltoffnungsapparate der Linde in der That sehr lebhaft<br />

auf Beleuchtungswechsel reagiren, lasst sich leicht mit Hiilfe der<br />

Kobaltprobe constatiren. Abgeschnittene Zweige von Tilia grandifolia<br />

werden mit der Basis in Wasser gestellt und theils dem directen<br />

Sonnenlicht, theils schwachem diffusem Tageslicht ausgesetzt. Nach<br />

Verlauf von '2 Stunden ergiebt die Kobaltprobe (vgl. S. 181), dass die<br />

Blatter der ersteren Zweige das mit ihrer Unterseite in Beriihrung<br />

gebra elite Kobaltpapier sehr stark rothen, wahrend die Blatter der<br />

Zweige, welche im diffusen Licht verweilt haben, dies nur in geringem<br />

Grade vermogen. Mit Hiilfe der Kobaltprobe fand ich auch, dass Blatter

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