29.03.2013 Aufrufe

Untitled

Untitled

Untitled

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

188 Zweiter Abschnitt.<br />

von Tiliazweigen, die dem directen Sonnenlicht, ohne sich mit Wasser<br />

in Beriihrung zu befinden , ausgesetzt werden, ihre Stomata schnell<br />

schliessen.<br />

Ungemein energisch reagiren auch die Spaltoifnungsapparate von<br />

Aspidistra elatior und Ficus elastica nach STAHL'S Beobachtungen auf<br />

den Wechsel der Beleuchtungsverhaltnisse. Im directen Sonnenlicht<br />

offnen diese Pflanzen ihre Stomata weit, wahrend dieselben im nicht<br />

zu hellen diffusen Tageslicht selbst bei holier Temperatur (30 C.)<br />

geschlossen bleiben. Aspidistra und Ficus verdunsten daher im<br />

diffusen Licht sehr schwach, im directen Sonnenlicht stark. Wird ein<br />

in einem Blumentopf wurzelndes Exemplar von Ficus elastica, welches<br />

etwa eine Stunde lang besonnt gewesen war, gewogen, und das<br />

Gewicht der Pflanze nach 2 4 Stunden abermals ermittelt, so ergiebt<br />

sich ein betrachtlicher Transpirationsverlust, wenn das Untersuchungsobject<br />

directes Sonnenlicht empfing. Stellt man die Pflanze nunmehr<br />

an die Hinterwand eines nach Norden gelegenen Zimmers und beginnt<br />

einen neuen Transpirationsversuch, nachdem das Beobachtungspbject<br />

sich nach Verlauf etwa einer Stunde den veranderten Bedingungen<br />

angepasst hat, dann ergeben die Wagungen sehr geringe Wasserverluste.<br />

Bei diesen Experimenten kann die Wasserabgabe seitens<br />

des Topfes und des Bodens durch Bedecken mit Stanniol und Umwickeln<br />

des Topfes mit einem weissen Tuch ausgeschlossen werden,<br />

oder man verfahrt, urn dies noch sicherer zu erreichen, in der auf<br />

S. 182 angegebenen Weise.<br />

Wir schneiden Zweige von Salix fragilis und Tilia grandifolia ab.<br />

Die Zweige, welche nahezu das namliche Gewicht haben miissen,<br />

bringen wir in einem nach Norden gelegenen Zimmer auf einen<br />

Tisch. Wasser wird ihnen nicht dargeboten. Wiederholte im Laufe<br />

von 1 2 Tagen vorgenommene Wagungen ergeben, 'dass der Weidenzweig<br />

viel starker transpirirt als der Lindenzweig. Die Blatter des<br />

ersteren sind daher auch schon trocken, wenn die Lindenblatter noch<br />

relativ viel Wasser enthalten. Untersucht man welkende Lindenund<br />

Weidenblatter (den letzteren ganz ahnlich verhalten sich z. B.<br />

auch die Blatter von Cyperus alternifolius) mit Hiilfe der Kobaltprobe,<br />

so h'ndet man die Stomata der Linde geschlossen, diejenigen der Weide<br />

aber offen. Die Linde und viele andere Pflanzen sind im Stande,<br />

ihre Transpirationsgrosse selbst zu reguliren. Sie schliessen, wenn<br />

die Gefahr des Welkens droht, ihre Stomata. Die Weide vermag dies<br />

nicht; ihre Blatter vertrocknen daher sehr schnell, wenn Wasserzufuhr<br />

ausgeschlossen ist.<br />

Will man im Winter Versuche anstellen, die lehren, (lass welkende<br />

Blatter ihre Stomata schliessen, so verwendet man Tradescantien des<br />

Gewachshauses als Untersuchungsobjecte. Frisch abgeschnittene Blatter<br />

rothen das mit ihrer Unterseite in Beriihrung gebrachte Kobaltpapier.<br />

Wenig angewelkte Tradescantiablatter vermogen<br />

dies nicht melir.<br />

Werden die auch im Winter stets zur Verfiigung stehenden Sprosse<br />

von Cyperus alternifolius und Blatter von Aspidistra abgeschnitten<br />

und sich bei diffusem Licht selbst iiberlassen, ohne dass man ihnen<br />

Wasser zufiihrt, so welken erstere schnell, weil ihre Spaltoffnungen<br />

sich nicht schliessen konnen, die letzteren bleiben aber, da ihre<br />

Stomata geschlossen sind, lange frisch. Die Kobaltprobe kann auch<br />

hier bequem Aufschluss iiber den Zustand der Spaltoffnungsapparate<br />

geben.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!