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274 Dritter Abschnitt.<br />

einiger anderer Pflanzen laufen continuirlich und unter alien Umstanden<br />

zwei Processe neben einandcr her, die fiir die Aciditatsverhaltnisse<br />

ihrer Safte von hervorragender Bedeutung erscheinen. Einerseits<br />

erfolgt stets Siiureproduction, andererseits wird immer Saure zersetzt.<br />

Der monientane Sauregehalt ist also die Resultirende aus diesen<br />

beiden Processen ').<br />

Es ist von grosser Wichtigkeit. dass sich in den Zellen der Crassulaceen<br />

unter bestimmten Umstanden sehr schnell erhebliche Mengen freier<br />

Saure anhaufen ko'nnen, eine Thatsache, die ohne Zweifel biologische<br />

Bedeutung fiir diese Organismen besitzt. Dieselben wachsen namlich der<br />

Regel nach an trockenen und oft sehr kalkreichen Standorten; sie bediirfen<br />

daher bestimmter Mittel, durch welche die osmotische Leistungsfahigkeit<br />

ihres Zellinhaltes fiir den Zweck reichlicher Wasseransammlung in ihrem<br />

Gewebe erhoht und zugleich eine Binduog des ihren Zellen im Uebermaass<br />

aus dem Boden zugefuhrten Kalkes ermoglicht wird. Die organischen<br />

Sauren leisten beides.<br />

Die Sauren bilden sich aus Kohlehydraten unter dem Einfluss des<br />

Sauerstoffes. Sie entstehen durch Oxydation der Assimilationsproducte.<br />

Dass sich gerade im Gewebe succulenter Pflanzen so erhebliche Sauremengen<br />

ansammeln, hangt mit der Organisation dieser Gewachse zusammen.<br />

Die Succulenten konnen namlich in Folge des Besitzes einer dicken<br />

Cuticula, relativ weniger Spaltoffnungen und fleischiger Gewebe einen<br />

nur recht beschrankten Gaswechsel mit der Aussenwelt unterhalten.<br />

Sauerstoff steht ihren Zellen nicht in iiberreicher Menge zur Disposition,<br />

und die Verbrennung der Kohlehydrate ist daher nur eine unvollstandige.<br />

Sie geht wenigstens unter bestimmten Umstanden nicht bis zur Erzeugung<br />

von Kohlensaure und Wasser, sondern es werden erheblicho Quantitaten<br />

organischer Sauren als unvollstandige Verbrennungsproducte angehauft.<br />

Der Process der Saurezersetzung, welcher continuirlich neben dem<br />

Vorgange der Saurebildung im Gewebe der Crassulaceen verlauft, ist<br />

beziiglich der Energie, mit der er erfolgt, in hohem Grade abhangig von<br />

den Temperatur-, sowie den Beleuchtungsverhaltnissen. Ho'here Temperatur<br />

und Lichtzutritt beschleunigen die Saurezersetzung sehr erheblich. Danach<br />

muss eine Abnahme der Aciditat des Crassulaceengewebes erfolgen, wenn<br />

die Pflanzen im Dunkeln hoher Temperatur ausgesetzt, oder wenn sie<br />

dem Lichteinfluss exponirt werden. Im Dunkeln zumal bei niederer<br />

Temperatur steigt die Aciditat des Crassulaceensaftes hingegen. Und<br />

in der That wissen wir, dass die Aciditat des Crassulaceensaftes einem<br />

taglichen periodischen Wechsel unterworfen ist; am Tage reagirt der<br />

Saft schwach, in der Nacht stark sauer.<br />

Das Wesen der Saurezersetzung ist auf jeden Fall in einem mit<br />

Kohlensaureproduction verbundenen Oxydationsprocesse zu suchen. Die<br />

durch Oxydation gebildete Saure wird vollkommen verbrannt, und es<br />

handelt sich hier namentlich noch urn die Frage, wie es kommt, dass<br />

Tubingen, Bd. 2. Die Ansichten, welche ich in meinen citirten Schriften iiber<br />

unseren Gegenstand ausgesprochen habe, sind wesenth'ch verschieden von den hier<br />

von mir vertretenen.<br />

1) Abgesehen von der Zersetzung freier organischer Sauren im Gewebe der<br />

Crassulaceen findet in demselben noch continuirlich eine Bindung der Saure durch<br />

Basen statt (KRArs). Dadurch haufen sich allraahlich grosse Mengen gewisser<br />

Salze in den Zellen an, und die Entstehung dieser Verbindungen, die wir hier indessen<br />

nicht weiter berucksichtigen, ist naturlich ebenfalls nicht ohne Bedeutung<br />

fur die Aciditatsverhaltnisse des Crassulaceensaftes.

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