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390 Fiinfter Abschnitt.<br />

Wenn in Topfen cultivirte Keiralinge von Lepidium sativum oder<br />

andere Untersuchungsobjecte von sehr (schwachem Licht getroifen<br />

werden, so kriimmen sie sich nur langsam dem Licht entgegen. Unmittelbar<br />

vor einem nach Siiden gelegenen Fenster erfolgte bei meinen<br />

Versuchen die heliotropische Nutation der Stengel von bis dahin im<br />

Dunkeln cultivirten Lepidiumkeimlingen bei diifusem Licht schneller<br />

als dann, wenn die Pflanzen mehrere Meter entfernt vom Fenster einseitig<br />

beleuchtet wurden. Es scheint aber, dass hohe Lichtintensitat das<br />

Zustandekommen heliotropischer Nutationen wiederverlangsamt. (Vergl.<br />

weiter unten.)<br />

Werden in Topfen cultivirte Keimlinge (ich experimentirte mit<br />

Lepidium) nach der unter 8 angegebenen Methode in einen Kasten<br />

gebracht, in welchem sie dem durch eine Losung von doppelt-chromsaurem<br />

Kali hindurchgegangenen gemischten gelben Licht ausgesetzt<br />

sind, so kriimmen sie sich den einfallenden Lichtstrahlen gar nicht<br />

oder nur sehr langsam entgegen.<br />

Bei dem Versuch, dessen Resultat<br />

durch Fig. 159 veranschaulicht wird,<br />

war gar keine heliotropische Krummung<br />

der Keimlinge erfolgt. WIES-<br />

NER beobachtete dagegen auch im<br />

gemischten gelben Licht langsam<br />

zu Stande kommende heliotropische<br />

Nutationen, eine Angabe, die fur<br />

die Bedingungen, unter denen er<br />

Fig. 159. Heliotropische Km inner. experimentirte, wohl rich tig sein<br />

wird. Unter dem Einfluss des<br />

gemischten blauen Lichtes, das eine Losung von Kupferoxydammoniak<br />

passirt hat, tritt aber eine energische heliotropische Nutation<br />

auf.<br />

Bei eingehenden Studien iiber den Einfluss des Lichtes von verschiedener<br />

Brechbarkeit auf das Zustandekommen der heliotropischen<br />

Nutationen ist es sehr zu empfehlen, unter Benutzung des objectiven<br />

Spectrums zu arbeiten. Ein vor dem Fenster zitterfrei aufgestellter Heliostat<br />

wirft ein Biindel paralleler Sonnenstrahlen durch einen schmalen<br />

Spaltin ein Dunkelzimmer. Der Spalt wird durch die GRAVESAND'schen<br />

Schneiden gebildet. Nachdem das Licht eine Biconvexlinse passirt hat,<br />

die in nicht ganz der doppelten Brennweite vom Spalt aufgestellt ist,<br />

trifft es auf das Flintglasprisma, das einen brechenden Winkel von 60<br />

besitzt. Da Glas die stark brechbaren Strahlen energisch absorbirt,<br />

ist es sehr zweckmassig, den Heliostaten mit einem Silberspiegel zu<br />

versehen und mit einer Quarzlinse sowie Quarzprisma zu experimentiren.<br />

Als Untersuchungsobjecte benutzt man z. B. in sehr kleinen Thongefassen<br />

im Finstern cultivirte Wickenkeimlinge. Sie werden derartig<br />

innerhalb des Spectrums aufgestellt, dass die Flanken der Stengel den<br />

einfallenden Strahlen zugewandt sind. Auch Sinapis- und Triticuin-<br />

keimlinge eignen sich gut zu den Versuchen. Im Verlauf einiger<br />

Stunden tritt das Resultat der Versuche klar hervor. Sehen wir von<br />

dem Zustandekommen der sog. lateralen Flexion ab, so zeigt sich<br />

zumal, dass die Strahlen an der Grenze zwischen Violett und Ultraviolett<br />

die grosste heliotropische Kraft entfalten. Recht empfindlichen<br />

Objecten gegenuber nimmt die heliotropische Kraft der Strahlen von

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