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298 Dritter Abschnitt.<br />

Theil des aus dem Cucurbitastengel ausfliessenden Saftes eine relativ<br />

stark alkalische Reaction, wahrend die meisten Pflanzen, wenn sie<br />

verwundet worden sind, einen Saft von uberwiegend saurer Reaction<br />

liefern, der also blaues Lackrnuspapier roth farbt. Wenn wir unseren<br />

Stengelquerschnitt von'Cucurbita wiederholt mit rothem Lackmuspapier<br />

abtupfen, so finden wir bald nicht mehr die Gesammtflache des den<br />

Querschnitt beruhrenden Papiers geblaut, sondern nur einzelne Stellen<br />

desselben zeigen diese Farbe, diejenigen namlich, welche mit den Gefassbundeln<br />

in Beriihrung gekommen sind. Bringen wir den Stengelquerschnitt<br />

nun mit blauem Lackmuspapier in Contact, so farbt sich<br />

derselbe mit Ausnahme einzelner Stellen roth. Unmittelbar nach dem<br />

Durchschneiden eines Cucurbitastengels fliesst aus dem Querschnitt<br />

ein Saftgemisch von uberwiegend alkalischer Reaction aus. Auf die<br />

angegebene Weise kann man sich aber leicht davon iiberzeugen, dass<br />

der Saft des Parenchyms bei Cucurbita, wie bei anderen Pflanzen,<br />

sauer reagirt, wahrend die Safte gewisser Gewebe der Fibrovasalstrange,<br />

namlich diejenigen des Weichbastes, eine alkalische Reaction<br />

besitzen. Bei anderen Pflanzen liegen die Verhaltnisse ahnlich; sie<br />

sind aber nicht so leicht sicher festzustellen l<br />

).<br />

Wir stellen nun einen Querschnitt aus dem hypocotylen Gliede von<br />

Cucurbita Pepo her, und zwar benutzen wir Alkoholmaterial. Bei den<br />

meisten Gewachsen ist nur auf der Aussenseite der Gefassbundel Weichbast<br />

vorhanden; unser Untersuchungsobject lasst aber auf der Aussensowie<br />

Innenseite des Holztheiles der Fibrovasalstrange das Vorhandensein<br />

von Weichbast erkennen. Stellen wir nach der unter 94 angegebenen<br />

Methode Priifungen iiber den Eiweissgehalt der Gewebe an so , ergiebt<br />

sich,<br />

dass die Weichbastelemente sehr reich an Prote'instoffen sind. Der<br />

alkalisch reagirende, eiweissreiche Schleim, welcher beim Durchschneiden<br />

von Cucurbitastengeln hervorquillt , ist in besonders grosser Menge in<br />

den Siebrohren des Weichbastes vorhanden, eigenthumlichen , lang gestreckten<br />

Elementen , die durch mit vielen Poren versehene Querwande<br />

(Siebplatten) gegliedert sind. In den Siebrohren ist wandstandiges Protoplasma<br />

vorhanden, und sie sind mit einem eiweissreichen , alkalisch<br />

reagirenden Schleim erfiillt, der unter Vermittelung der Siebporen aus<br />

einem Siebrohrengliede in ein anderes iibergehen kann. Und in der<br />

That muss eine solche Bewegung<br />

des. Schleimes in der unversehrten<br />

Pflanze durch dieselben Ursachen erfolgen , welcho es bedingen , dass<br />

aus verletzten Pflanzen der Schleim hervorquillt. Die Siebrohren stehen<br />

namlich unter dem Druck des in der Nahe vorhandenen , turgescirenden<br />

Parenchyms. Somit kann ihr Inbalt nach den Orten geringeren Druckes,<br />

zumal nach den noch sehr jugendlichen Theilen des Pflanzenkorpers hin,<br />

befordert werden, und man sieht also, was mit den Ergebnissen der<br />

Ringelungsversuche in volligem Einklange steht, dass die Siebrohren als<br />

Translocationsorgane fur Eiweissstoffe im Organismus functioniren. Das<br />

Circulationseiweiss des Schleimes der Siebrohren unterliegt einer Massenbewegung<br />

in denselben und kann von einem Orte in der Pflanze zu<br />

anderen, oft weit entfernten transportirt werden. Wir miissen uns aber<br />

noch etwas genauer mit dem Bau der Siebrohren, zumal mit demjenigen<br />

der Siebplatten, vertraut machen.<br />

Wir stellen Querschnitte aus einem 10 mm dicken Stengel von<br />

Cucurbita Pepo her (Alkoholmaterial). Bei schwacher Vergrosserung<br />

1) Vgl. SACHS, Botan. Zeitung, 1862.

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