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418<br />

Funfter Abschnitt.<br />

der Gefassbimdel vergrossert sich in bedeutendem Maasse, bis endlich<br />

ein geschlossener Holzring entstanden ist, wodurch die Ranken sehr<br />

bedeutend an Festigkeit und Widerstandsfahigkeit gewinnen und der<br />

Pflanze erst von rechtem Nutzen werden ').<br />

IV. Die Dorsiventralitat, Polaritat und Anisotropie<br />

der Pflanzenorgane und die Correlationserscheinungen.<br />

im Pflanzenreich.<br />

192. Die DorsiYentralitat der Pflanzentheile.<br />

Viele Pflanzentheile, zumal plagiotrope (z. B. viele Laubblatter),.<br />

sind in ausgepragter Weise dorsiventral gebaut. Es giebt aber auch<br />

Stengeltheile , denen in morphologischer resp. physiologischer Be-<br />

ziehung Dorsiventralitat eigenthiimlich ist, und fiir gewisse derselben<br />

ist sogar die Ursache der Dorsiventralitat bekannt; sie kann daher<br />

in bestimmter Weise hervorgerufen werden. Einige Beobachtungen<br />

sollen uns naheren Aufschluss iiber diese interessanten Verhaltnisse<br />

gewahren.<br />

Wir legen im Sommer einige Samen von Tropaeolum majus in<br />

gute Gartenerde aus, die sich in Blumentopfen befindet. Die Cultur-<br />

gefasse stellen wir vor ein Fenster, welches recht helles Licht empfangt.<br />

Die epicotylen Glieder der sich entwickelnden jungen Keimlinge (wir<br />

diirfen stets nur wenige in einem Blumentopf cultiviren, damit sie<br />

sich nicht gegenseitig beschatten) wenden sich zunachst dem Licht<br />

entgegen ; sie verhalten sich positiv heliotropisch. Bleiben die Pflanzen<br />

unverriickt im hellen Licht vor dem Fenster stehen, so geht der positive<br />

Heliotropismus der epicotylen Glieder der Keimlinge<br />

negativen Heliotropismus<br />

in einen<br />

iiber. Sie wenden sich, ebenso wie die<br />

weiteren neu entstehenden Stengeltheile, von der Lichtquelle ab. Ihre<br />

Lichtseite (Oberseite) wird daher convex. Der Einfluss intensiven<br />

Lichts ruft also einen Plagiotropismus der Tropaeolumstengeltheile<br />

hervor derselbe ist aber kein tief ; eingreifender, denn die Axenglieder<br />

unserer Pflanzen bewahren stets, sowohl mit Riicksicht auf ihren anatomischen<br />

Bau als auch in Bezug auf die Stellung der an ihnen ent-<br />

stehenden Blatter einen multilateralen oder radiaren Charakter. E&<br />

ist wichtig, dass die Licht- oder Oberseite des epicotylen Stengelgliedes<br />

von Tropaeolum nicht allmahlich convex wird, wenn die Beobachtungsobjecte<br />

schwachem Licht ausgesetzt sind ; das negativ heliotropische<br />

Verhalten der Pflanzentheile kommt dann nicht zur Geltung ;<br />

sie kriimmen sich dann nur positiv heliotropisch dem Licht entgegen^<br />

Uebrigens kann jede .beliebige Flanke der Tropaeolumstengel (eben<br />

die am starksten beleuchtete) zur Oberseite derselben werden 2 ).<br />

1) Vgl. DARWIN, Die Bewegungen und Lebensweise der kletternden Pflanzen,.<br />

1876, S. 105, und v. LENGERKENT, Botan. Zeitung, 1885, No. 22-26.<br />

2) Vgl. SACHS, Arbeiten des botan. Institute in Wurzburg, Bd. 2, S. 27U

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