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Die Molekularkrafte der Pflanzen. 165<br />

Innern der Moospflanzen keine energische und ausreichende Wasserleitung<br />

wie im Organismus der hoheren Gewachse stattfindet. Be-<br />

obachtet man die im Wasser liegenden Hylocomiumrasen genauer,<br />

wenn die Enden der Pflanzen trocken sind, so findet man ubrigens<br />

eine ziemlich lange, tiber dem Wasserspiegel liegende Partie der einzelnen<br />

Stammchen feucht. Das Wasser wird also von den Moospflanzen<br />

bis zu einer gewissen Hohe emporgehoben, und zwar sind es Capillarkrafte,<br />

welche dies vermitteln. Das Wasser steigt in den engen Hohlraumen<br />

, welche zwischen dem Stammchen und den diesen dicht an-<br />

geschmiegten Blattern vorhanden sind, bis zu bestimmter Hohe empor,<br />

aber es miissen naturlich alle Theile der Moospflanzen austrocknen,<br />

welche durch diese aussere Wasserleitung nicht mehr mit Feuchtigkeit<br />

versorgt werden konnen. Wird ein kraftiger Zweig von Hylocomium<br />

triquetrum zwischen Fliesspapier gut abgetrocknet und dann mit seiner<br />

Basis oder Spitze in die Losung eines Anilinfarbstoffes eingetaucht<br />

(ich benutzte eine wasserige Losung von Methylanilinviolett) , so beobachtet<br />

man leicht, dass die Fliissigkeit in der That bis zu einer ge-<br />

wissen Hohe capillar emporsteigt. Werden von anhaftender Erde befreite<br />

Rasen von Hylocomium- oder Hypnumspecies im lufttrockenen<br />

Zustande gewogen, vielleicht 10 Minuten lang unter Wasser getaucht,<br />

auf eine schrag gestellte Glasplatte gelegt, damit das uberschiissige<br />

Wasser abtropft, und nun abermals gewogen, so ergiebt sich, dass sie<br />

das Mehrfache ihres urspriinglichen Gewichts an Wasser zuruckzuhalten<br />

vermogen. Das Resultat dieses Experimentes ist im Stande, uns eine<br />

Vorstellung davon zu geben, wie gross die Wassermengen sind, welche<br />

der Moosrasen im Walde capillar festzuhalten vermag, und in der That<br />

spielen die Moose, wie hier nicht speciell auseinandergesetzt werden<br />

kann, eine wichtige Rolle als Regulatoren der Feuchtigkeitsverhaltnisse<br />

vieler Gegenden.<br />

Untersucht man Querschnitte aus dem Stammchen von Hylocomium<br />

triquetrum, so findet man das ganze Gewebe aus Zellen zusammengesetzt,<br />

deren Wande eine gelblichbraune Farbe besitzen und<br />

stark verdickt sind. Das Lumen der peripherischen und ebenso das-<br />

jenige weniger central gelegener Elemente (die letzteren bilden die<br />

Andeutung eines Centralstranges) ist viel enger als das Lumen der<br />

iibrigen Zellen. Fur solche Moose, welche keinen oder einen nur<br />

schwach entwickelten , bekanntlich aus sehr lang gestreckten Zellen<br />

zusammengesetzten Centralstrang besitzen, kommt wesentlich nur die<br />

Sussere Wasserleitung durch Capillaritat in Betracht. Dagegen scheint<br />

ein entwickelter Centralstrang die Moglichkeit zu einer ausgiebigeren<br />

inneren Wasserleitung zu bieten, und Versuche, welche man mit Polytrichum<br />

angestellt hat, bestatigen dies. In der That ist bei Polytrichum<br />

ein wohl ausgebildeter Centralstrang im Stammchen vorhanden, wovon<br />

man sich bei mikroskopischer Untersuchung zarter Querschnitte iiberzeugt,<br />

und als ich einige Stammchen von Polytrichum formosum dicht<br />

neben einander mit ihrem unteren Ende in Wasser stellte, blieben<br />

auch die oberen Blatter der Pflanzen frisch. In diesem Zustande<br />

stehen die Polytrichumblatter vom Stamme ab, wahrend sie sich beim<br />

Austrocknen demselben nach oben anlegen.<br />

Ein besonderes Interesse beansprucht auch noch die Art und<br />

Weise, in der die Sphagnumarten Wasser von aussen aufnehmen und<br />

die aufgenommene Fliissigkeit festhalten. Mit Riicksicht auf diese<br />

Verhaltnisse mogen hier ubrigens einige Andeutungen beziiglich des

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