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442 Fiinfter Abschnitt.<br />

Wenn die Phaseoluspflanzen einige dreizahlige Blatter entwickelt<br />

haben, legen wir, um das Herausfallen der Erde aus den Topfen zu<br />

verhuten, Sperrholzer auf den Boden, kehren die Pflanzen um und<br />

lassen sie in dieser Stellung bei Lichtzutritt (am besten im lichten<br />

Schatten eines Baumes) verharren. Vortheilhaft ist es, wenn sich die<br />

Bohnen iiberhaupt von Anfang an im Freien im lichten Baumschatten<br />

entwickelten. An den umgekehrten Pflanzen konnen wir, wenn die<br />

Temperatur hoch ist, schon nach Verlauf von 6 8 Stunden Beobachtungen<br />

anstellen. Wir hatten vor der Umkehrung die Winkel gemessen,<br />

welche die Stiele der Primordialblatter sowie der dreizahligen<br />

Blatter in it der Sprossaxe bildeten. Ebenso hatten wir die Winkel<br />

bestimmt, in denen sich die Spreiten der Primordialblatter und der<br />

dreizahligen<br />

Blatter zu den Blattstielen befanden. Wiederholen wir<br />

solche Bestimmungen, nachdem die Untersuchungsobjecte mehrere<br />

Stunden in umgekehrter Lage verweilten, so finden wir vor alien<br />

Dingen die Spreiten bedeutend gehoben und eine , langsamer nachfolgende<br />

Hebung macht sich ebenfalls in Folge der negativ geotropischen<br />

Reizbarkeit der Gelenke an den Blattstielen geltend ')<br />

Bringt man die Pflanze jetzt in aufrechte Stellung zuriick, so<br />

gewinnen die Blatter im Laufe eines Tages ihre normale Lage aufs<br />

Neue. Hat eine Bohnenpflanze mehrere Tage in umgekehrter Stellung<br />

verweilt, und wird sie dann aufgerichtet so kehren die Blatter sehr<br />

,<br />

langsam oder gar nicht wieder in die normale Lage zuriick, weil die<br />

geotropische Kriimmung der Blattgelenke jetzt durch Wr achsthumsprocesse<br />

fixirt ist.<br />

200. Experimente mit dcm Hcbeldynamonictcr.<br />

Zur Gewinnung eines annahernden Maasses fiir die Kraft, welche<br />

bei Ausfiihrung von Bewegungen in Gelenken entwickelt wird, kann<br />

2<br />

das Hebeldynamometer dienen ).<br />

An der Messingsaule s (Fig. 182) ist die durch die<br />

feststellbare Hiilse e verschiebbar. An dieser befindet<br />

Schraube r<br />

sich ausser<br />

einem Gradbogen ein auf einer Schneide ruhendes dreiarmiges Hebelwerk.<br />

Von den beiden in gerader Linie liegenden Hebelarmen h und<br />

/*' dient der langere als Index auf dem Gradbogen, der kiirzere zum<br />

Auflegen der Untersuchungsobjecte, wahrend der dritte Arm p einen<br />

rechten Winkel mit den Armen h und h' bildet. Wird er z. B. durch<br />

Druck auf den kurzeren Hebelarm aus dieser Lage gebracht, so<br />

wachst, wie beim Pendel, die Kraft, mit welcher er seiner Gleichgewichtslage<br />

zustrebt, mit dem Sinus des Ausbiegungswinkels. Durch<br />

Einschrauben verschieden langer und schwerer Stifte sowie durch Anbringen<br />

von Kugeln lasst sich natiirlich die zu gleicher Ausbiegung<br />

nothige Kraft modificiren, und so auch der an dem Gradbogen<br />

abzulesende Ausschlag reguliren, welchen die Auflegung eines<br />

Pflanzentheils auf den kurzen Hebelarm bewirkt. Das Hebeldynamometer<br />

ist vom Mechaniker ALBRECHT in Tubingen zu beziehen.<br />

1) Weitercs bei PFEFFER, Periodische Bewegungen, 1875, und A. FISCHER<br />

Botan. Zeitung, 1890.<br />

2) Vgl. PFEFFER, Die periodischen Bewegungen der Blattorgane, 1875, S. 9<br />

und 97.

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